Hilfsprojekten eine solide Grundlage verschaffen

Die Grünen wollen eine Städtepartnerschaft mit Shyogwe in Ruanda. Das Echo ist gespalten.

Meerbusch. Die Grünen streben eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Shyogwe in Ruanda an. Ein entsprechender Antrag wurde am Donnerstagabend im Hauptausschuss diskutiert.

Was auf den ersten Blick jeglicher lokaler Zusammenhänge entbehrt, hat tatsächlich längst Wurzeln in Meerbusch: Bereits vor 17 Jahren hatte Bischof Jered Kalimba aus Ruanda der Montessori-Schule einen Besuch abgestattet.

Seitdem wird zwischen der Meerbuscher Gesamtschule und der Schule in Shyogwe eine Partnerschaft gepflegt, aus der sich nach Aussage des ehemaligen Schulleiters Ben Davids eine soziale und kulturelle Verbindung entwickelt hat. "Das ist wesentlich mehr geworden, als eine Geldverschickungsanlage." Vertreter der Schule seien bereits dreimal in dem afrikanischen Land von der Größe Hessens gewesen, um sich von den angestoßenen Projekten vor Ort zu überzeugen.

Unterstützung sei notwendig, insbesondere im Primarwesen der Schule, aber auch bei Jugendprojekten. Mit Hilfe einer von der Stadt untermauerten Partnerschaft könne der gesamten Arbeit eine solidere Grundlage gegeben werden, meint Davids.

Auch Franz-Josef Radmacher (CDU) erkannte offenbar die Gunst der Stunde: "Dass wir nur eine Partnerschaft haben, ist eigentlich ein Armutszeugnis." Die Meerbuscher seien weltoffen und könnten global denken. Da seien vier bis fünf Partnerschaften angemessen. Und bei einem Kontakt zu einem afrikanischen Land könne man "das Zeichen setzen, die Entwicklungshilfe stärker zu fördern".

Diese Meinung teilen offenbar nicht alle in der CDU-Fraktion. Petra Schoppe forderte jedenfalls, gleich für alle Schulen im Detail zu überprüfen, ob ähnliche Kontakte und Begehren vorhanden seien, damit niemand benachteiligt werde. Und genau um diesen Prüfauftrag wurde dann auch die Verwaltung gebeten. "Wir prüfen alles, wenn Sie das wollen", meinte Bürgermeister Dieter Spindler - weltoffen und global denkend.

Verärgert war dagegen Jürgen Peters und vermutete eine destruktive Politik von Schoppe. Bei einem solchen Wust von Prüfungsaufträgen werde eine Ruanda-Partnerschaft den Bach runtergehen. "Aber das ist wahrscheinlich auch das Ziel des Antrags."