Meerbusch: Keine Überraschung im Lärmplan

Die EU-Unterlagen erfordern keinen direkten Handlungsbedarf.

<strong>Meerbusch. Was ist Lärm und wo ist er am stärksten? Um dies europaweit vergleichbar zu erfassen, wurden unzählige Daten verarbeitet, auseinandergepflückt und neu gebündelt. Das macht sie jetzt EU-weit vergleichbar, aber nicht national. Heiko Bechert, Leiter des Fachbereichs Umwelt, nennt ein Beispiel: So werden Lärmereignisse da auf 24 Stunden in Tag (Day = 6-18Uhr), Abend (Evening = 18-22Uhr) und Nacht (Night = 22-6Uhr) eingeteilt, wobei der Lärm am Abend und in der Nacht deutlich stärker gewichtet wird. DEN ist die neue Kategorie, in die diese Werte einfließen.In Ballungsräumen und außerhalb wurde, unterschiedlichen Vorgaben folgend, für die Kartierung nicht neu gemessen, sondern viel gerechnet. Für die Meerbuscher Umweltfachleute bietet das Ergebnis keine Überraschung. Im Grunde bilde der Plan ab, was Meerbusch schon im Umweltbericht 1988 dokumentiert habe. "Lärm ist hier immer schon ein Thema", sagt Bechert. Lärmgeplagt sind laut neuer Karte die Gebiete entlang den Autobahnen 57, 52 und 44 sowie die Neusser/Düsseldorfer Straße in Büderich.

Einen überstürzten Aktionsplan löst das Ergebnis nicht aus, zumal die Instrumente der Gemeinde die alten und begrenzt sind. "Viele Entscheidungen liegen im Kompetenzbereich von Land und Bund", sagt Bechert achselzuckend. Und: "Die Grenzwerte sind unverändert."

"Was wir tun können, tun wir seit Jahren und auch weiterhin." Beispiele seien die großflächige Einführung der Tempo30-Zonen, Förderung des ÖPNV, die Festschreibung von Lärmschutz und Gebäudenutzungen in Bauleitplänen, Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Was Heiko Bechert und seinen Kollegen Detlev Horn jedoch ärgert, sind Fehler in der Kartierung: Da setzt sich auf dem Papier der Lärm an der A44 auf Tunnelhöhe Strümp und Ilverich unbeeindruckt fort, wird auch die Lärmschutzwand (und damit deren Schallschutz) entlang der A57 in Bösinghoven nicht abgebildet. Gar nicht berücksichtigt wurde die Bundesbahntrasse: Diese Daten zumindest sollen nachgeliefert werden.

"Man muss immer im System denken", unterstreicht Bechert, dass mit der Vermeidung des einen Übels (Tempolimit, um Lärm zu reduzieren) vielleicht ein anderes (höhere Feinstaubkonzentration durch mehr Schadstoffe) ausgelöst wird. Ausgewogen will man also an einen Aktionsplan erarbeiten, der der Öffentlichkeit und dem Rat vorgestellt werden wird.