Straßenbau in Büderich: Sanierung ist auf den Weg gebracht

In den Sommerferien beginnen die Bauarbeiten an der ehemaligen B9.

<strong>Büderich. Dass die Mitglieder des Bauausschusses am Dienstag gegen 19.30 Uhr nach zweieinhalbstündiger Diskussion bei Punkt eins der Tagesordnung angekommen waren, lag nur daran, dass man den Themenschwerpunkt 2a bis c vorgezogen hatte. Aus gutem Grund, denn das, worum es ging, hatte es zum einen in sich und lockte zum anderen eine ungewöhnlich große Schar von Zuhörern an. Und da das eben nicht so oft in Ausschusssitzungen vorkommt, hatten die Politiker so richtig Spaß am Debattieren.

Arbeiten werden mindestens zwei Jahre dauern

Die Vorträge, Beratungen und rhetorischen Scharmützel drehten sich um die bevorstehende Sanierung der B9 in Büderich, die nach der Herabstufung zur Landesstraße ja längst L137 heißt - auch wenn das noch nicht jeder in seinen Sprachgebrauch übernommen hat. Mindestens zwei Jahre werden die Arbeiten andauern. Und so eine Großbaustelle bringt viele Nebenschauplätze mit sich.

Etwa die von der Verwaltung vorgesehene Fällung von 73 der 122 Bäume (zumeist Platanen) am Straßenrand. Dieser, am Abend oft zitierte "Kahlschlag" missfällt vielen Büderichern, 250 von ihnen protestieren mit ihrer Unterschrift, die Liste wurde Bürgermeister Dieter Spindler vor der Sitzung überreicht.

Leider hatte keiner den Sachverständigen vorab einmal gebeten, sich die Situation vor Ort anzusehen, weswegen Muthig nichts über eine mögliche Rettung zumindest einzelner Bäume an der Büdericher Ortsdurchfahrt sagen konnte. Sehr wohl etwas sagen konnte er hingegen zu den Kosten der Neuanpflanzung eines Baumes unter entsprechend optimalen Bedingungen: um die 10000 Euro. "Aber da hat man ja dann mindestens 50 Jahre was von."

Die Runderneuerung der L137 wird demnach ein teurer Spaß. Allerdings muss die Stadt ja lediglich für die "Nebenanlagen" (Geh- und Radwege, Parkstreifen, Haltestellen) aufkommen, den Rest bezahlt der Bund - aber auch nur dann, wenn der Landesbetrieb Straßen NRW noch dieses Jahr damit beginnt.

Daher schickt Niederlassungsleiter Herbert Hölters bereits in den nächsten Wochen die Ausschreibungen raus, in den Sommerferien sollen die Arbeiten starten. Zum jetzigen Zustand der Hauptverkehrsstraße sagte Hölters: "An manchen Stellen schlecht, an anderen sehr schlecht."

Damit die komplette Sanierung durch den Landesbetrieb in einem Rutsch durchgeführt werden kann, drückt auch die Verwaltung jetzt auf die Tube. Marc Sextro vom beauftragten Ingenieurbüro Lindschulte und Albers stellte im Ausschuss die Entwurfsplanung vor.

Demnach soll die L137 durch eine beidseitige Bepflanzung mit Bäumen nicht nur langfristig einen Alleecharakter erhalten, auch die Geh- und Radwege würden sich deutlich verbessern. Zudem ist eine "Neuordnung der Parkraumsituation" vorgesehen - durchgehend vernünftige Parkbuchten, keine Wildparker mehr, die den Bäumen bis auf wenige Zentimeter auf die Rinde rücken.

Problematisch könnte der Umbau der Haltestellen werden. Die müssen nämlich nicht nur für die eingesetzten Gelenkbusse erheblich größer angelegt werden - dadurch fallen insgesamt 38 Stellplätze weg - sondern vor allem Barrierefreiheit garantieren.

Allein mit den Stimmen der CDU-Mehrheitsfraktion wurde das komplette Paket am Ende abgesegnet. SPD und FDP enthielten sich, die Grünen stimmten dagegen.

Die "Ampel"-Parteien hatten zuvor eine erneute Vertagung angeregt. Doch Straßen NRW-Mann Hölters, dem sichtlich der Kamm schwoll, hatte gedroht: "Wenn das jetzt nicht auf den Weg gebracht wird, koppelt die Stadt sich ab."