4500 Leben in Osterath gerettet

Freiwillige Helfer haben in diesem Frühjahr am Grünen Weg schon wieder jede Menge Erdkröten sicher auf die andere Straßenseite gebracht.

Osterath. "Hier ist ja sogar ein Molch mit drin", ruft Philip und schleppt stolz einen schwarzen Plastikeimer voller Erdkröten herbei. Gemeinsam mit seiner Mutter Carola Neugebauer und der Osterather Naturschützerin Helga Zerulla rettet Philip derzeit morgens vor der Schule jede Menge Leben - Erdkröten-Leben.

In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Umwelt der Stadt hat der Naturschutzbund (Nabu) entlang des Grünen Weges an der Therapieklinik in Osterath einen rund 320 Meter langen, kniehohen Krötenzaun aufgestellt. Die grüne Fliesbespannung stoppt den Weg der Tiere und leitet diese direkt in Eimer, die in die Erde eingelassen sind. Dort harren die Tierchen zwangsläufig aus, bis sie von helfenden Händen sicher über die Straße getragen werden. Devise: Asphalt überwunden, Leben gerettet.

Ziel der Kröten, die im Wald zwischen Strümp und Osterath überwintern, sind die Baggerseen an der Therapieklinik. Auf der Hälfte ihrer Wanderstrecke müssen sie den Grünen Weg passieren. Obwohl der Wirtschaftsweg eine Anliegerstraße ist, wurden in der Vergangenheit Jahr für Jahr etliche Tiere von Autos oder Traktoren überrollt. Seltene Berg- und Teichmolche teilten das Schicksal.

Vor drei Jahren wiesen engagierte Anwohner den Naturschutzbund und das Umweltamt auf das traurige Ende der Erdkröten hin. In einer Blitzaktion wurde der erste Krötenzaun errichtet, seitdem hat sich die Lage der Amphibien mehr als deutlich gebessert. "Da wir jedes Tier zählen, können wir uns nun auch ein Bild über die Größe und die Zusammensetzung der Population machen", freut sich Wolf Meyer-Ricks.

Die Zahlen sprechen für sich: Konnten die Tierschützer 2005 noch rund 2000 Tiere aufsammeln und sicher ans Seeufer bringen, waren es 2007 schon 3500 Exemplare. In diesem Frühjahr sind es schon wieder tausend mehr. Für Helga Zerulla ist auch das ein Stück Motivation, jeden Morgen mit dem Fahrrad zum Grünen Weg zu fahren. "Man sieht den Erfolg, und das macht zufrieden."