Rhein-Kreis Neuss: A 57 - Das lange Warten auf den Anschluss

Wann und in welcher Form die Anschlussstelle Delrath kommt, steht immer noch in den Sternen.

Rhein-Kreis Neuss. 2010 sollte alles fertig sein: die Anschlussstelle (AS) Delrath an die Autobahn57, die Verkehrsprobleme in Neuss und Dormagen lösen soll. Daraus wird aber nichts. "Bis 2010 schaffen wir es auf keinen Fall", sagt Kreis-Tiefbauamtsleiter Helmut Lenzen. "Wir warten immer noch auf die Genehmigung des Planfeststellungsverfahrens durch den Landesbetrieb-Straßen NRW", erklärt er. Die Planungen hätten sich nun schon um mehr als ein dreiviertel Jahr verzögert.

Die Entscheidung der Behörde ist für die Fortsetzung des etwa 9Millionen Euro teuren Projektes von entscheidender Bedeutung. Falls das Planfeststellungsverfahren nicht genehmigt wird, hätten nämlich auch die Vorschläge einer Bürgerinitiative eine Chance.

Die fordert unter anderem, dass die AS dichter an der Autobahn entlang gebaut wird. "Dadurch würde die Straße nicht die Felder durchschneiden, die ein Naherholungsgebiet bilden", sagt Peter Jacobs, diplomierter Verkehrsbau-Ingenieur und Sprecher der Bürgerinitiative. Da die Straße dadurch kürzer würde, könnte in seinen Augen sogar erheblich an den Kosten gespart werden. Schätzungen beliefen sich auf bis zu 100000 Euro.

Seitens des Rhein-Kreises sieht man das anders: während des Verfahrens nochmals die Linienführung zu verändern, würde zusätzliche Kosten verursachen.

Es gibt aber noch einen Grund, der die gesamte Planung ins Wanken bringt. Ein Gefahrgutlager, in dem eine Firma Gase lagert, würde nur 70 Meter von der neuen Straße entfernt liegen. "Es kann sein, dass wir die Straße deshalb verlegen müssen", gab Lenzen bereits im vergangenen Jahr zu - in eine Entfernung von etwa 100 Metern. Auch mit diesem Problem beschäftigt sich immer noch der Landesbetrieb-Straßen. Wegen der Verschiebung könnte es ein komplett neues Planfeststellungsverfahren geben.

Damit rechnet auch Peter Jacobs: "Von einem solchen Lager muss eine Straße viel weiter als 100 Meter entfernt sein." Mit Blick auf den Großbrand im Dormagener Chemiepark in der vergangenen Woche fügt er hinzu: "Da hat man ja gesehen, was alles passieren kann."

Für den Delrather wäre eine Kopplung der neuen AS an die Raststätte Nievenheim (südlich des bisher geplanten Standortes gelegen) eine sinnvolle Alternative: "Auch hier würden durch bestehende Infrastruktur Kosten gespart, und eine Anbindung der Gewerbegebiete an die A57 wäre wesentlich einfacher."

Und noch ein Problem: Falls es zur Genehmigung der bisherigen Planungen kommt, erwägt ein Landwirt, dessen Ackerflächen durch die AS geteilt würden, eine Klage. "Dieser Betrieb wäre in seiner Existenz bedroht", meint Jacobs.

Keine Probleme gibt es hingegen an einer anderen Baustelle der A57: die Anschlussstelle Dormagen. Dort soll ein neuer Zubringer die Alte Heerstraße und weitere Nebenstraßen in Dormagen entlasten. "Da liegen wir im Zeitplan. Die Straße kann wahrscheinlich schon im Juni freigegeben werden", sagt Tiefbauamtsleiter Lenzen.