Sanierung der B9: Sind die Bäume zu retten?

Bei der Sanierung der B9 in Büderich sollen viele Bäume gefällt, der Gehweg erneuert werden.

Meerbusch. "Das ist eine kleine Katastrophe! Eigentlich müsste die Stadt jeden Baum erhalten!" Helga und Carl-Heinrich Rosthal sind entsetzt von der Vorstellung, dass die Stadt mehr als 50Bäume entlang der ehemaligen B9, jetzigen L137, in Büderich fällen könnte. Ob das geschieht und in welchem Umfang, darüber diskutieren Politik und Verwaltung im Bau- und Umweltausschuss am 9.April.

Seit Helga Rosthal von dem Kahlschlag hörte, sammelt die Büdericherin Unterschriften für den Erhalt der Platanen, denen sie in den vergangenen Jahren "mehr als einen Eimer Wasser gegeben" habe - wie viele andere Anwohner der B9/Kanzlei auch. "Es ist doch meine Aussicht", sagt sie. Als "grüne Oase" genießt sie die hohen alten Bäume, als einen Schutzschild gegen die Abgase schätzt sie die Platanen.

Im Zusammenhang mit der Sanierung der ehemaligen B9 hatten sich die Grünflächen-Experten der Stadt bei einem Ortstermin für die Fällung der etwa 25Meter hohen Platanen sowie der zwischenzeitlich immer wieder nachgepflanzten jüngeren Geschwister ausgesprochen. Auch die alten Ahorn-Bäume sollen weichen.

Als Investition für spätere Generationen bewirbt die Stadt den Kahlschlag. Die Notwendigkeit ergebe sich, weil man nach dem Neuaufbau der Straßendecke die Randsteine nicht mehr wie bisher setzen könne. Die Wurzeln würden beschädigt, die Bäume könnten krank und morsch werden. Außerdem seien Platanen mit ihrem Wurzelwerk, das auf der Suche nach Wasser die Gehwegplatten anhebe, ungeeignet. Die Bürgersteige wolle man in einem Zug mit dem Straßenbau erneuern.

Die Neuanpflanzung aus einem Guss und stellenweise ein Alleecharakter - diese Zukunfts-Skizze der Stadt überzeugt Helga Rosthal nicht: "Wissen Sie eigentlich, wie lange es dauert, bis die Bäume wieder so groß sind?"