Straßenbau in Büderich: Die Platanen kämpfen um ihr Leben

Im Zuge der Sanierung der ehemaligen B9 in Büderich werden wohl alle Platanen und Ahornbäume gefällt.

<strong>Büderich. Das wird ein hartes Stück Arbeit für Rolf Schmidt vom Fachbereich Grünflächen und Willi Kolks, Leiter Abteilung Bau bei Straßen NRW: Im Sommer soll die Sanierung der ehemaligen B9 in Büderich beginnen. Der Landesbetrieb wird die Strecke zwischen Marienburger Straße und Erlenweg bis zur Bordsteinkante in Abschnitten erneuern, die Stadt die Geh- und Radwege.

Die Ausschreibung für das Projekt läuft schon, doch über einen wesentlichen Gestaltungsfaktor müssen die Politiker noch entscheiden: Wieviele Bäume müssen oder sollen dafür gefällt werden?

Am Dienstag gab es erst mal Anschauungsunterricht vor der Bauausschusssitzung Anfang April: Als Planungsdezernent schaut Dieter Spindler mit Vertretern des Bauausschusses in die Grube, die Rolf Schmidts Kollegen gegraben haben, um die Wurzeln einer Platane freizulegen.

"Kann man Bäume retten, wenn man das Beet größer macht oder Wurzeln kappt?", fragt Spindler. Rolf Schmidt hat dafür nur ein klares Nein. Dabei kämpfen die Platanen mit allen Mitteln um ihr Leben. Das muss auch Schmidt anerkennen: Lebensfeindlich sei der Standort am Straßenrand, "aber die Platanen haben sich der Bebauung angepasst" und "wider Erwarten gut entwickelt".

Doch das hilft den etwa 50 Jahre alten, 25 Meter hohen Pflanzen nicht: Wenn die Straßendecke entfernt und die Fahrspur etwa 70 Zentimeter tief freigelegt worden ist, wird man die Randsteine nicht wieder setzen können. Die Wurzeln, sagt Schmidt, hätten sich zu stark "an die Straße gedrückt". Denn im Rinnstein haben deren feinere Fasern Wasser aufgesogen, ebenso unterhalb der Gehwegplatten.

Unebenheiten, die nicht mehr ausgeglichen werden könnten, seien die Folge. Da die Bäume zudem noch nicht ausgewachsen sind - bis zu 40 Meter Höhe können sie erreichen - sieht Schmidt im Fällen der Platanen die einzige Lösung. "Das ist schwer vorstellbar", sagt Planungsdezernent Spindler. Sie seien "prägend für die Stadt". Aber technisch sei die Maßnahme wohl notwendig.

Die Ahorn-Bäume ("Das sind ganz alte Kameraden") sollen auf jeden Fall weichen. Die 80-Jährigen gelten nicht mehr als standsicher.

Rolf Schmidt plädiert dafür, alle Bäume, auch jüngere, an der westlichen B9 zu entfernen, um danach ein einheitliches Bild zu schaffen. Womit nachgepflanzt wird, ist noch nicht entschieden, aber die Stämmchen sollen auf jeden Fall 20 bis 25 Zentimeter Umfang haben.