Meerbusch: Kunst - Ein dicker Engel in der Plakatwand

Symbol für drei Religionen wird in Büderich vorgestellt.

Meerbusch. Das Einfache ist das schwierigste. Stimmt das, kann man erahnen, wie lange Gregor Merten und Carmen Dietrich an dem Symbol gearbeitet haben, das sie als Zeichen des interreligiösen Dialogs entwickelt haben. Mit ihm werden sie am 12.August die Plakatwand in Büderich neu gestalten: ein Loch in sie hineinschneiden, den Ring wie einen Fensterrahmen hineinsetzen, durch den der Blick in alle Richtungen gehen kann.

Der eine Betrachter sieht in dem Symbol einen ungewöhnlich korpulenten Engel, andere eine Friedenstaube, wieder andere die Andeutung der drei religiösen Symbole: das Kreuz der Christen, den Stern der Juden und den Halbmond des Islam.

Der tödliche Streit der Religionen in vielen Teilen der Welt hat das Künstlerpaar zu dem Entwurf angeregt, der das versöhnliche Miteinander, ein tolerantes und friedliches Zusammenleben symbolisieren soll. "Wir leben in einer Welt, sind einander verbunden, lassen einander zu und geben uns gegenseitig Raum zur Entfaltung", skizzieren Merten und Dietrich ihre Idee. Die Zeichen der abrahamischen Religionen verstehen sie stellvertretend für alle Religionen der Welt.

Überrascht hat die beiden, dass sich Kreuz, Halbmond und Stern auf dem runden Sinnbild der Welt als Engelswesen wahrnehmen lassen. Sie wehren sich nicht gegen das Offensichtliche. "Engel der Kulturen" nennen sie ihr Zeichen, von dem sie positive Signalwirkung erhoffen: Engel sind in allen drei Religionen verankert, erscheinen ungefragt und gelten als Beschützer und Botschafter zwischen Welten und Ebenen.

Carmen Dietrich und Gregor Merten wollen ihr Projekt jedermann begreifbar machen: Wer zur Vorstellung der Plakatwand an der Dorfstraße am Samstag, 12.April, ein 50Cent-Stück mitbringt, kann es selbst flachklopfen und anschließend einen Engel darauf prägen lassen.