Rhein-Kreis-Neuss: Grundwasser ist nicht belastet

Bei der Sitzung des Ausschusses für Rettungswesen ging es gestern unter anderem um den Ineos-Brand.

Rhein-Kreis Neuss. Zwar ist das Feuer längst gelöscht, dennoch sei der Großbrand bei Ineos am 17. März ein Ereignis, das den Rhein-Kreis Neuss noch immer beschäftige, sagte Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke gestern in dem Ausschuss für Rettungswesen, Feuer- und Katastrophenschutz.

"Die Nacharbeiten sind noch nicht erledigt", erklärte er und meinte damit wohl nicht zuletzt die Aufarbeitung der widrigen Einsatzumstände. Unter den Ausschussunterlagen befand sich indes auch ein Bericht des Leiters der Dormagener Feuerwehr, Werner Riek, in dem von einer nicht funktionierenden Telefonanlage berichtet wird.

Zudem heißt es darin über die Unterbringung der Einsatzkräfte vor Ort: "Wir wurden im mittlerern Raum untergebracht. Auf dem Tisch befand sich eine Telefonanlage, genaue Pläne oder Kartenmaterial wurde uns nicht zur Verfügung gestellt." Deswegen hält es die Feuerwehr Dormagen für notwendig, für weitere Unfälle einen separaten Raum für die Werkeinsatzleitung auf dem Firmengelände einzurichten.

"Eine Gemeindegrenze stellt nicht die Grenze eines Unglücksfalles dar", sagte Petrauschke. Auch wenn das Gelände der Firma auf Kölner Gebiet liegt, setze man sich im Rhein-Kreis weiter mit dem Fall auseinander. Weil die Bezirksregierung für den Fall Ineos zuständig ist, hat Landrat Dieter Patt einen Brief geschrieben.

Darin informiert er NRW-Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenberg über mögliche Auswirkungen von Löschwasser, das mit Chemikalien in Berührung gekommen ist, auf das Grundwasser unter dem Unglücksort. Bei einem solchen Brandereignis sei nicht auszuschließen sei, dass es zu Löschwasserversickerungen komme, heißt es in dem Schreiben.

Doch in dieser Sache konnte Hans-Jürgen Petrauschke gestern Entwarnung geben. "Es wurden Grundwasseruntersuchungen an der Einsatzstelle durchgeführt. Die Ergebnisse haben wir heute erhalten. Das Grundwasser ist während des Löscheinsatzes nicht nachhaltig beeinträchtig worden." Weitere neue Erkenntnisse der Dormagener Feuerwehr werde der Kreis zudem schnellstmöglich veröffentlichen.

In der Diskussion um Ineos kam auch das Thema der Bürger-Alarmierung in Unglücksfällen auf. Dazu hatte der Ausschuss Gerrit Möws vom Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Bonn eingeladen. Möws berichtete von einem Satellitengestützten Warnsystem, das im Katastrophenfall Nachrichten auf Handys sendet, ohne dabei das Netz zu überlasten.

Ausschuss-Vorsitzende Ursel Meis hielt dies allerdings noch für Zukunftsmusik und fragte den Fachmann nach einer unmittelbaren Lösung des Problems. Dieser riet, das herkömmliche Sirenen-System nach und nach auszubauen und auf den neuesten technischen Stand zu bringen.