Strümp: Menschen - Leben zwischen zwei Welten

Nicole Sander liegt im Wachkoma. Der SSV Strümp veranstaltet für sie ein Benefizturnier.

Strümp. Seit dem 3. Oktober 2006 liegt Nicole Sander nach einem Kopf-Aneurysma im Wachkoma. Die ehemalige Mitarbeiterin in einem Bürgerbüro bei der Stadtverwaltung kämpft seitdem um eine Rückkehr ins Leben. Galten anfangs das Drehen des Kopfes von links nach rechts, um eine sprechende Person im Blick zu behalten, bereits als Fortschritt, so ist sie nach einer Reha-Maßnahme inzwischen schon wieder in der Lage, selbstständig Ziffern und Buchstaben sowie ihren Namen zu schreiben.

Doch um solch vermeintlich kleine Erfolge zu erzielen, war ein langer Atem notwendig. Und für Familie und Freundeskreis, die sich um die 41-Jährige kümmern, ist es ein ewiger Kampf um notwendige Therapien geworden. Insbesondere die Krankenkasse gelte es, immer wieder zu überzeugen, dass man "Nickel", so ihr Spitzname, nicht aufgeben darf.

Eindeutige Fortschritte waren bei ihrem Aufenthalt in der Mauritius-Therapieklinik in Osterath erkennbar. Doch nach sechs Wochen musste sie wieder zurück auf die Wachkomastation im Tersteegen-Haus in Krefeld. "Man hat ihr die Enttäuschung angemerkt", berichtet die langjährige Kollegin und Freundin Beate Watton. Die Patientin müsse das Erlernte erst einmal verarbeiten, hätten die Ärzte gesagt. Der Krankenkasse seien die Fortschritte "zu gering" gewesen.

Doch Watton und viele andere haben Angst, dass diese so genannten "Intervalltherapien" - ein erneuter Antrag auf eine stationäre Maßnahme ist erst nach rund vier Monaten möglich - eher Rückschritte hervorrufen. Mit privat finanzierten Therapien versucht man, gegenzusteuern.

"Sie hat zum Beispiel sehr gut auf die Musik-Therapie reagiert. Zudem muss vor allem im Logopädiebereich intensiv mit Nickel gearbeitet werden. Seit einiger Zeit trinkt sie mit Strohhalm, das ist ein großer Erfolg", erzählt Beate Watton.

Im Gerhard-Tersteegen-Haus seien etwa die logopädischen Anwendungen auf dreimal 15 Minuten die Woche beschränkt. "Das ist viel zu wenig", sagt die Freundin. So konnte der Freundeskreis zuletzt mit Spendengeldern eine private Logopädin - eine Studentin im letzten Semester - sowie einen in der Ausbildung befindlichen Ergotherapeuten gewinnen, die sich mit "Nickel" ausgiebig beschäftigten. "Doch das alles ist aufwändig und kostet Geld. Aber wir dürfen einfach nicht aufgeben, müssen immer weitermachen", gibt sich Watton kämpferisch.

Hilfe können die Freunde von Nicole Sander jetzt auch vom SSV Strümp erwarten. Der Fußballklub richtet am 7.Juni ein internes Benefizturnier aus, ab 12 Uhr treten gemischte Teams von der A-Jugend bis zu den Alten Herren am Kaustinenweg gegeneinander an. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt Nicole Sander zugute.