Meerbusch: Landwirtschaft - Lebensmittel kommen nicht aus dem Kühlregal

Der Kindergarten unterm Regenbogen macht einen Ausflug zu Bauer Leuchten.

Ilverich. "Iiiih, das stinkt", schallt es einhellig aus den Mündern der Kinder des Kindergartens Unter’m Regenbogen, als sie sich im Stall von Bauer Heinrich Leuchten den Milchkühen nähern. Doch das ausgelassene Lachen verrät auch, dass die Kleinen fasziniert sind von diesen schwarz-weißen Wesen, die sie in der Regel aus dem Fernsehen kennen. Als die Kühe dann noch ungeniert einem natürlichen Bedürfnis nachgehen, ist das Geschrei groß.

Die Kleinkinder aus Lank nehmen an einem Erlebnistag auf dem Bauernhof teil, den der Discounter Plus in Kooperation mit dem Verein Information.Medien.Agrar initiiert hat. Hinter dem Projekt steht die Absicht, Kinder frühzeitig über die Herkunft von Lebensmitteln und den Ablauf einer modernen Landwirtschaft zu informieren.

Und das tut Not, kann Stephan Kohn von der Initiative bestätigen. "Wer ein Kind fragt, woher die Milch kommt, hört fast immer: aus dem Supermarkt. Vielleicht sehen sie mal Kühe auf der Weide, bringen die Tiere aber nicht in Verbindung mit Milch - es sei denn, es erklärt ihnen jemand."

Aber auch die Eltern würden bei dem Erlebnistag auf dem Bauernhof durchaus noch etwas lernen. "Oft dominiert bei Erwachsenen die romantische Vorstellung, auf einem Bauernhof gebe es noch von jedem Nutztier fünf Stück. Die wundern sich etwa, wenn sie keine Schweine sehen. Dass die moderne Landwirtschaft sich zumeist spezialisiert hat, ist für Erwachsene auch neu", so Kohn.

Auch Landwirtin Stefanie Leuchten - mit Jeans und knappem T-Shirt bekleidet - will so gar nicht dem Klischee einer Bäuerin entsprechen. Sie bemüht sich, den Kindern die Berührungsängste vor den Tieren zu nehmen. Das klappt zusehends besser, einer nach dem anderen streckt furchtlos die Hand aus, um die Kühe zu streicheln. Als Stefanie Leuchten schließlich ein erst eine Woche altes Kälbchen präsentiert, ist auch die letzte Hemmschwelle gefallen.

Und so unwissend sind die Drei- und Vierjährigen dann auch gar nicht. Auf Leuchtens Frage, was man denn aus Milch alles machen könne, sprudelt es aus den Kindern nur so heraus: "Pudding, Quark, Butter..."