B9-Umbau in Büderich: Wipfeldürre und Wuchsstagnation

Straßen NRW muss die Sanierung alleine ausschreiben. Stadt will Bürgerbegehren nicht untergraben.

Büderich. Die Stadtverwaltung will nichts unternehmen, was den Inhalt des Bürgerbegehrens untergraben könnte. Das ist die gute Nachricht für die Bürgerinitiative Pro Baum. Es bedeutet, dass Bürgermeister Spindler die Vereinbarung mit dem Landesbetrieb Straßen NRW, die Sanierung der L137/B9 gemeinsam auszuschreiben, nicht unterzeichnen wird.

Die Straßenarbeiten werden vom Landesbetrieb sofort in Auftrag gegeben, die Veränderungen an Bürgersteig, Park- und Busbuchten, die in der Verantwortung der Stadt liegen, nachgeschoben.

Am Mittwochabend hat Baum-Gutachter Stephan Muthig im Bauausschuss seine Einschätzung des Gesundheitszustands der umkämpften Platanen, Ahorn und Linden entlang der Hauptverkehrsachse gegeben.

Was Muthig sieht und die Parteivertreter hören, klingt nicht aufmunternd: Viele der 122 Bäume seien erheblich geschädigt, manche reif für die Axt, andere nur durch einen nicht unerheblichen Aufwand zu retten.

Wipfeldürre, Stammrisse, Wuchsstagnation und Faulstellen - der Standort sei für die Bäume grundsätzlich schlecht, sagt Muthig, die Neuanpflanzung von Jungbäumen nur sinnvoll, wenn sie qualitativ sehr sorgfältig durchgeführt werde.

Kritische Äußerungen zu Muthigs Einschätzung kamen vor allem aus Reihen der Grünen. Sie bemängelten grundsätzlich, dass die Ausbauplanung von Stadt und Land, nicht aber der Baum zum Maßstab der Betrachtung genommen worden sei.

Eben weil die Aufgabenstellung der Stadt so ausgerichtet sei, dass sie die Planung nicht infrage stelle, fand Heinz Ruyter keine Antwort auf die Frage, welche Bäume durch eine alternative Planung gesichert werden könnten.

Werner Damblon (CDU) fühlt sich durch das Gutachten Muthigs eigentlich bestätigt, "aber das nützt uns nichts", meint der Fraktionschef. "6000 Unterschriften bei dem Bürgerbegehren muss ich zur Kenntnis nehmen und in der weiteren Diskussion berücksichtigen."

In den nächsten Tagen wollen die Christdemokraten Kontakt zur Bürgerinitiative Pro Baum aufnehmen und nach einer gemeinsamen Lösung suchen. "Wir wollen die Sache auf ein vernünftiges Gleis bringen."

"Aus Gründen der Fairness", sagt Stadtsprecher Michael Gorgs, wird die Stadt die Ausschreibung aufschieben, bis die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens geprüft ist, das fordert, nur die Bäume zu fällen, die nicht mehr verkehrssicher sind oder aus einem anderen zwingenden Grund weichen müssen.

Am 25. Juni muss sich der Stadtrat mit dem Bürgerbegehren befassen. Die Chance, dass es zugelassen wird, ist hoch. Bürgermeister Spindler signalisierte bereits mehrfach, das Anliegen der Bürger nicht an formalen Kriterien scheitern lassen zu wollen.

Zudem scheint die Prüfung der Unterschriften positiv zu sein. Bei den bisher geprüften 600 liege die Fehlerquote (fehlende Unterschrift, keine Wahlberechtigung u.ä.) bei nur fünf Prozent.