Büderich: „Ein dilettantischer Murks“

Initiative wirft der Stadt vor, sie habe den Erhalt der Bäume an der B9 nie gewollt.

Büderich. Die Initiative Pro Baum lässt in ihrem Kampf um den Erhalt der Bäume an der ehemaligen B9 in Büderich nicht locker - und glaubt zunehmend, die besseren Argumente auf ihrer Seite zu haben.

Und das liegt nicht zuletzt an einem erfahrenen Mitstreiter, der seine Kontakte hat spielen lassen: Erich Waaser, der sich im Düsseldorfer Baudezernat als Projektleiter des Rheinufertunnels einen wohlklingenden Namen erworben hat, weiß nach einem Telefonat mit Herbert Hölters, Niederlassungsleiter von Straßen NRW in Mönchengladbach, zu berichten, dass der Landesbetrieb für die vorgesehene Sanierung der Ortsdurchfahrt in Büderich "nicht einen einzigen Baum fällen muss", zitiert Waaser den Ex-Kollegen.

Für Charlotte Nieß-Mache ist die Sache daher klar: "Die Stadt hat immer gesagt, die Bäume müssten aufgrund der Arbeiten des Landesbetriebs gefällt werden. Die wollten doch nur den Schwarzen Peter weiterschieben." Bei der notwendigen Auskofferung gebe es moderne Verfahren, die das Wurzelwerk nicht die Spur beschädigen würden, spreche Waaser aus Erfahrung: "Der Laie denkt vielleicht, die kommen mit der großen Rampe und reißen alles auf. Das ist aber totaler Blödsinn. In Düsseldorf hatten wir ähnliche Projekte am Mörsenbroicher Ei oder an der Heinrichstraße. Da hieß es nicht einmal: Die Bäume müssen weg."

Des Pudels Kern sei ein anderer, sagt Nieß-Mache: "Der mögliche Erhalt der Bäume war nie Bestandteil der Planungsvorgaben." Beim Studieren der Pläne sei ihr aufgefallen, dass die neu zu pflanzenden "Pisselsbäume" mehr oder weniger genau in die Löcher der alten Bäume hinein sollen.

"Man müsste also nur das Raster mit den geplanten Park- und Busbuchten minimal verschieben, dann könnten die alten Bäume, die sich an dieser Stelle zum Teil bis zu 50 Jahre behauptet haben, stehen bleiben. Das ist doch ein dilettantischer Murks."

Pro Baum fordert daher, dass die Planung vorerst gestoppt wird, bis die Planungsvorgaben entsprechend geändert seien. Joachim Quaß zieht in diesem Zusammenhang auch die Aussagekraft der im Bauausschuss präsentierten "gutachterliche Beurteilung" des Landschaftsarchitekten Stefan Muthig in Zweifel, da dieser behauptet habe, dass viele der Bäume im Zuge der Straßenbaumaßnahmen unwiderruflich geschädigt würden.

Die pauschal genannte Zahl von 32 Bäumen, die gefällt werden müssten, pflückt Charlotte Nieß-Mache auseinander: "Drei sollen nur versetzt werden, bei elf ist die Rede von Vitalitätsdefiziten. Da reicht oft schon eine Kleinigkeit, und der Baum kann erhalten werden. Das muss im Einzelfall geprüft werden."