Meerbusch: Blick über eigenen Tellerrand

Die Vollack GmbH in Meerbusch lässt eine Reihe mit Fachvorträgen wieder aufleben.

Meerbusch. Der Gewerbebau ist oft eintönig, meist nach rein funktionalen Gesichtspunkten ausgerichtet und daher selten innovativ. Dass es auch anders geht, beweist die Vollack GmbH, die ihren Standort an der Rheinschiene im Gewerbepark Alte Seilerei in Meerbusch-Osterath hat.

Gerade für Familienunternehmen mit überschaubarer Größe lohnt sich der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus, sollten Aspekte wie anspruchsvolle Architektur, alternative Energien oder sogar Immobilien-Leasing-Konzepte durchaus in Betracht gezogen werden.

Zum 20-jährigen Firmenjubiläum hat Vollack eine Vortragsreihe wieder aufleben lassen, die genau diese Aspekte näher beleuchtet. Das Unternehmen mit acht Standorten in Deutschland, das nicht zuletzt aufgrund seines Vier-Phasen-Modells - einer Art Workshop, bei dem Mitarbeiter und Chefs, Behörden und Architekten im Vorfeld eines Bauvorhabens in die Ideenfindung einbezogen werden - konnte im Vorjahr seinen Umsatz auf über 200 Millionen Euro steigern. "Statt groß zu feiern, haben wir das Jubiläum, das einhergeht mit einer neuen Geschäftsführung in der operativen Verantwortung, genutzt, uns neu aufzustellen", erklärt Marketing-Fachfrau Ekaterina Arlt.

Und das beinhaltet eben auch, mittelständischen Unternehmern wenig bekannte Alternativen des Baugeschäfts aufzuzeigen und gleichzeitig den eigenen Horizont zu erweitern. "Wir dachten uns, bei derart komplizierten Dingen, die wir schon selbst nicht so genau durchschauen, könnte der Rat des Experten doch für unsere Kunden erst recht von Interesse sein", erzählt Architekt Jo Swodenk, der als Mitglied der Geschäftsführung von Osterath aus als Ansprechpartner für den Raum Niederrhein und das Bergische Land fungiert.

Daher gewährt zum Auftakt der "Vollack Circle" genannten Vortragsreihe am 21.Februar Rechtsanwalt Hermann-Josef Jungen einen Einblick in die Geheimnisse des Immobilien-Leasings. Dass dies in Wuppertal geschieht, hat einen guten Grund, denn zusammen mit der VR-Leasing hat Vollack als Generalunternehmer im Vorjahr dort eine neue Handelszentrale nach eben diesem Finanzierungsprinzip (Leasingvertrag über 30 Jahre, Möglichkeit zum vorzeitigen Ankauf zu festen Terminen) für die Gepa, einer Organisation, die sich auf den Fairen Handel spezialisiert hat, errichtet.

Am 10. April folgt dann in der Osterather Vollack-Zentrale ein Referat von Michael Hoffmann (FC-Ingenieure) zum Thema "Alternative Energien - Grünes Gewissen oder Unternehmenswertsteigerung". Zum Abschluss lädt Swodenk am 6. Juni zu einer Führung über die Insel Hombroich ein, wo etwa angesichts der Heerich-Bauten unter Beweis gestellt wird, dass Kunst und Architektur keine Gegensätze sein müssen. Nehme Deutschland bei der Einführung regenerativer Energien eine Vorreiterrolle ein, lohne bei anspruchsvoller Architektur - auch bei Funktionsbauten - oft der Blick nach Holland, weiß Swodenk.

"Diese Vortragsreihen, die bereits im Vorjahr an anderen Vollack-Standorten wiederbelebt wurden, sollen natürlich auch der Kundenbindung und -neufindung dienen", räumt Arlt ein, die darauf verweist, dass Vollack fast ausschließlich über Mundpropaganda an neue Aufträge gelangt. Das wiederum führt dazu, dass es für die Niederrhein-Zentrale in der Alten Seilerei langsam eng wird. "In spätestens vier Jahren wollen wir selbst bauen. Ob das dann in Meerbusch geschieht, wird man sehen müssen", so Swodenk.