Meerbusch: Millionenfonds zur Denkmalrettung

Haus Meer: Stiftung ist bald in trockenen Tüchern, das Stammkapital zur Hälfte zusammen.

Meerbusch. Das kürzlich im Kulturausschuss vorgestellte Modell einer "Stiftung Haus Meer" kommt offenbar schneller in Fahrt als von Skeptikern vermutet. Etwa die Hälfte des Stammkapitals von mindestens 25000Euro für die Gesellschaft sei bereits vorhanden, erklärte gestern ein optimistischer Franc Dorfer als Initiator des Arbeitskreises Haus Meer. Hinzu sollen nach dem Willen der Politik noch 5000 Euro von der Stadt kommen. Und eine Liste mit sieben weiteren Gesellschaftern mit einer jeweiligen Zeichnung von 500 Euro machte gestern die Runde.

Neben der bevorstehenden Gründung der Gesellschaft, die im rechtlichen Sinne keine Stiftung sei, aber als "juristische Person" eine fast identische Außenwirkung habe, stehen laut Dorfer in den kommenen Wochen auch die vertraglichen Verhandlungen zum Erwerb des Grundstücks von Eigentümer Roland Agne an. "Wir haben ein schriftliches Angebot vorliegen."

Geschultert werden soll der Kauf über einen geschlossenen Immobilienfonds (Eigenkapital) sowie ein Fremdkapitalanteil von Geldinstituten in Höhe von 60 Prozent. Die Gesamtfinanzierung müsse laut Dorfer etwa 16,5Millionen Euro betragen. Über die Modalitäten der Abwicklung würden bereits Gespräche "mit mehreren Banken" geführt - auch eine Privatbank sei darunter. Und schon Anfang 2009 werde das Eigenkapital laut Dorfer stehen. "Wir gehen davon aus, dass wir das Geld innerhalb eines Jahres zusammenhaben." Die "Besonderheit" des Fonds: Er hat eine Laufzeit von 20 bis 25 Jahren und die Rückzahlung erfolgt - nach der Tilgung des Fremdkapitlas - in Form eine so genannten ratierlichen Tilgung statt eines externen Verkaufs. Als laufende Rendite seien 3 bis 4Prozent möglich, könnten aber nicht garantiert werden. "Das ist systemimmanent."

Die Immobilie wäre zwar erst nach der Laufzeit von etwa 25 Jahren zu 100 Prozent in den Händen der Stiftung, schon bald könne sei allerdings "Geld generieren" für kulturelle Aktivitäten und bauliche Maßnahmen wie beispielsweise Parkpflegemaßnahmen. Auch das Planungsrecht soll schon bald angestoßen werden - ohne Tiefgarage und Verkehr auf dem Gelände. Stattdessen würden bereits Gespräche geführt mit Baron von der Leyen über einen nördlich gelegenen Parkplatz.

Tragen soll sich das Projekt ab einer Vermietung von 60 Prozent. Der Wunsch der Arbeitsgemeinschaft: ein Ankermieter wie die Stadt für ein Standesamt oder Firmen für einen exklusiven Sitz.

Ob alles so kommt? Der Wunsch ist es, auch aus der Kommunalpolitik. Jürgen Peters (Grüne): "Jetzt haben wir die Chance, dass alle an einem Strang ziehen."