Meerbusch: Suchgebiet noch nicht vergeben

Anfang Mai soll die Entscheidung der Bezirksregierung feststehen.

Meerbusch. Noch ist nichts entschieden. Anfang Mai will die Bezirksregierung in Arnsberg unter anderem entscheiden, ob Meerbusch Teil eines Suchgebiets für Erdwärme wird, dessen Zentrum in Krefeld liegt. Der Krefelder Projektentwickler Wolfgang Hoever hat einen entsprechenden Antrag gestellt.

Meerbusch war von seinem Vorhaben vor wenigen Wochen offenbar überrascht worden, was nicht verwundert, betrachtet man die Lage des beantragten Gebiets und den frühen Planungsstand: Meerbusch liegt am Rand einer 357 Quadratkilometer umfassenden Such-Fläche.

In diesem Gebiet sollen Bodenuntersuchungen Hinweise auf einen Ort geben, an dem aus 5000 Metern Tiefe Erdwärme an die Oberfläche befördert werden kann.

In solch einem Umfang - das Suchgebiet ist groß, die Tiefe der beabsichtigten Bohrung bisher dem Vernehmen nach unerreicht - hatte sich Meerbusch bisher mit dem Thema nicht befasst. Einzelgebäude- oder Wohngebietsversorgungen waren bisher Thema, für die Erdwärme aus wenigen hundert Metern Tiefe genutzt wird.

Grundsätzlich stehe man der Geothermie offen gegenüber, man wolle allerdings nicht Teil des Suchgebiets sein, entschieden CDU, SPD und FDP im Rat. Sollte dies unvermeidbar sein, bestehe man auf einer Risikoabschätzung und einem Beweissicherungsverfahren, um später mögliche Schadenersatzansprüche geltend machen zu können.

Bedenken gegen das Projekt gibt es auch in der Stadt Willich - allerdings aus einer anderen Ausgangsposition.

Willich unterstützt bereits die Nutzung regenerativer Energien und hat im vergangenen Jahr ein Geothermie-Kompetenzzentrum eröffnet. Die Stadt fürchtet, dass ein Exklusivvertrag für das Suchgebiet eigene Ambitionen und Projekte unmöglich machen könnte.

Entsprechend suchten die Willicher den Kontakt zur Genehmigungsbehörde in Arnsberg, die einen Gesprächstermin mit dem Projektleiter Wolfgang Hoever vereinbarte. Dem schlossen sich die Tönisvorster an - weil sie wohl auf dem kleinen Dienstweg davon erfahren hatten. Auch die Meerbuscher wären laut Hoever willkommen gewesen - hätten die denn dieses Angebot gekannt.

Heiko Bechert, Leiter des Fachbereichs Umwelt in Meerbusch, hatte zwar ebenso vor der Ratssitzung den Kontakt zu Arnsberg gesucht, von dem eher informellen Orts-Termin dabei allerdings nichts erfahren.

"Ich hätte es gut gefunden, wenn man uns eingeladen hätte", betont die zuständige Beigeordnete Angelika Mielke-Westerlage. "Wir sind ja gar nicht gegen die Geothermie, wohl aber gegen das Monopol." Auch Umweltexpertin Dana Frey tritt dem Eindruck entgegen, Meerbusch habe sich verweigert: "Wir wären natürlich hingegangen. Wir nehmen alle Informationen gerne auf."