Sport für einen guten Zweck Silvester-Läufer trotzen widrigem Wetter

Meerbusch · Beim Silvesterlauf in Bösinghoven ließen rund 90 Teilnehmer das Jahr gemeinsam sportlich ausklingen. Knapp 1000 Euro wurden für die Arche Noah, einer Jugendfarm in Büderich, gespendet.

Beim Silvesterlauf in Bösinghoven ging es nicht um Bestzeiten und Platzierungen. Bewegung und ein guter Zweck standen bei dem sportlichen Ereignis im Vordergrund.

Beim Silvesterlauf in Bösinghoven ging es nicht um Bestzeiten und Platzierungen. Bewegung und ein guter Zweck standen bei dem sportlichen Ereignis im Vordergrund.

Foto: Christoph Baumeister

Philip Hofmann riss beide Arme in die Höhe und gab einen lauten Jubelschrei von sich, als er beim Silvesterlauf nach einer Stunde das Vereinsheim des TSV Meerbusch am Windmühlenweg in Bösinghoven erreichte. „Zehn Kilometer laufe ich sonst nicht so häufig, deshalb bin ich froh, dass ich diese Distanz geschafft habe“, sagte der Spieler des FC Adler Nierst, der sich nach einer Knieverletzung aktuell auf sein Comeback auf dem Fußballplatz vorbereitet.

Im Ziel wartete bereits Mutter Susanne auf ihn, die zuvor die etwa halb so lange Walking-Strecke bewältigt hatte. „Mein Sohn hat mich motiviert, erstmals beim Silvesterlauf mitzumachen“, berichtete sie. Mit dabei war auch ihr treuer Weggefährte Olchi. Da der 16 Jahre alte Mischling selbst allerdings nicht mehr so gut zu Fuß ist, schob sein Frauchen ihn mit einem Hunde-Buggy vor sich her. Hofmann erwies sich in ihrer Gruppe darüber hinaus als „Stadtführerin“. „Wir haben die Strecke ein wenig verändert, damit ich meinen Mitstreiterinnen die schönsten Seiten von Bösinghoven zeigen kann“, sagte sie.

Zum siebten Mal hatte der TSV Meerbusch gemeinsam mit dem SSV Strümp, dem Osterather TV und dem FC Adler Nierst zum sportlichen Jahresausklang aufgerufen. Jeder Teilnehmer war willkommen – ganz egal mit welchem Level. Eine Anmeldung war nicht notwendig, ein Startgeld musste ebenfalls niemand entrichten. Allerdings baten die Veranstalter um eine Spende für den Verein „Arche Noah Meerbusch“. Diese Jugendfarm in Büderich ist eine offene, pädagogisch betreute Freizeiteinrichtung für Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 18 Jahren. Gemeinsam mit den betreuenden Erwachsenen haben alle Jungen und Mädchen dort die Möglichkeit, ein naturnahes Leben mit Tieren und Pflanzen zu gestalten. Die Arche Noah durfte sich letztlich über eine Summe in Höhe von knapp 1000 Euro freuen, die die rund 90 Teilnehmer in die Sammelbox steckten.

Die Laufschar ließ sich am Silvestervormittag auch nicht vom böigen Wind oder dem Nieselregeln abhalten. „Als Outdoorsportler sind wir gewohnt, dass nicht immer die Sonne scheint. Wenn man die richtigen Sachen anzieht und noch Wechselklamotten dabei hat, ist es halb so schlimm“, sagte Carsten Gereke, Lauttreffleiter des Osterather TV. Pünktlich um 10.30 Uhr gab Bürgermeister Christian Bommers den Startschuss ab. In vier verschiedene Gruppen eingeteilt machten sich alle Teilnehmer auf den Weg. Die Walking- und die 30-Minuten-Laufgruppe begab sich jeweils auf einen Rundkurs durch Bösinghoven, die Gruppen über 60 und 90 Minuten bogen am Ortsausgang Richtung Stratum ab, kamen an der Burg Linn vorbei, um von dort wieder zum Windmühlenweg zurückzukehren. Um Bestzeiten, Platzierungen oder Medaillen ging es nicht. Die Freude an der Bewegung an der frischen Luft und das gemeinschaftliche Erlebnis standen im Mittelpunkt.

Christian Borusiak meisterte mit seinen Söhnen Konstantin (12) und Leander (7) die halbstündige Strecke. „Bei uns ist der Silvesterlauf inzwischen eine Art Tradition. So können wir uns alle am letzten Tag des Jahres nochmal gemeinsam sportlich betätigen“, sagte Borusiak. Svenja Harnau baute die Ein-Stunden-Variante in die Vorbereitung auf ihren ersten Halbmarathon im Frühjahr ein. „Das widrige Wetter hat mich nicht gestört. Es hat trotzdem Mega-Spaß gemacht“, sagte die 24-Jährige, die drei- bis viermal die Woche joggen geht. Noch etwas ambitioniertere Ziele hat Paul Grotenburg, der im Herbst einen Marathon absolvieren möchte. Der Büdericher lebt inzwischen in Berlin, war aber zum Jahreswechsel auf Heimatbesuch in Meerbusch. Als sein Onkel ihm von seiner Teilnahme am Silvesterlauf berichtete, sagte er sofort zu. „Ich hatte ohnehin noch 15 Kilometer offen, um mein Jahresziel von 1450 Kilometern zu erreichen“, sagte der 27-Jährige, der nach dem Sport noch mit einem Großteil der Teilnehmer im TSV-Vereinsheim zusammenkam, um den Vormittag bei Kaffee und Kuchen ausklingen zu lassen. Die meisten werden am 31. Dezember 2024 wieder dabei sein. Dann richtet der FC Adler Nierst die achte Auflage des Silvesterlaufs aus.

(cba)