Nikolausmarkt: Drei Dörfer auf den Beinen

Drei Märkte und verkaufsoffener Sonntag: Das zieht Tausende an.

Meerbusch. Lank und Osterath feiern traditionell am 2.Advent, doch diesmal hatten sich auch die Büdericher eingeklinkt: Nikolausmarkt, Winterwelt und verkaufsoffener Sonntag der Einzelhändler - das zog Publikum. Und damit die Glühweinstände nirgends verwaisten, setzten die Geschäftsleute einen Pendelbus ein, der die Besucher zwischen den Märkten hin und her transportierte.

Das Angebot findet Zuspruch: "Schaut mal, da kommt eine ganze Busladung neuer Kunden", scherzt eine Händlerin bei der Ankunft eines pickepackevollen Busses in Lank. "Jetzt fehlen nur noch die Holländer!"

Doch die sind schon da. Zwar nicht als Busladung potenzieller Einkäufer, aber als rot bemützte Musikgruppe aus Maria Hoop, die einigermaßen geschützt unterm Zeltdach vor der Eisdiele hockt. Der Standort ist günstig, denn am Stand des Modehauses Dammer schräg gegenüber profitieren die netten Nachbarn von ihrem "Ausländerstatus": Holländer bekamen den Glühwein kostenlos!

In Lank sind neben den Einzelhändlern und zahlreichen Ständen mit Selbstgebackenem, Gebasteltem, Gekochtem auch Initiativen und Vereine vertreten: Der St.Stephanuschor, Treudeutsch, Heimatkreis und Menschen für Menschen - es ist diese Mischung und die familiäre Atmosphäre, die jedes Jahr viele Hundert Menschen anzieht.

Wer das Osterather Markttreiben auch nicht zu Fuß erkunden will, kann direkt in eine Bimmelbahn umsteigen. Sie bahnt sich den Weg zwischen Ständen und Besuchern und passiert natürlich auch die Nikolaus-Kirche. In deren Schatten dirigiert Stefan Güdden den Musikverein Osterath, der ebenfalls mit Zipfelmützen auf dem Kopf weihnachtliche Klänge spielt. Später treten dort das Saxophon-Quartett sowie das Blockflöten-Ensemble der Musikschule Meerbusch auf.

Während in den Geschäften der Mitglieder des Werbe- und Interessenrings Zauberfee Nataly ihre Kunststücke zeigt, lässt der Nikolaus (Hans-Josef Pagenkemper) die begeisterten Kinder nachsichtig in seinen Jute-Geschenkesack greifen. Süßigkeiten und kleine Präsente bekommen sie in dessen Tiefe zu fassen - die sie natürlich behalten dürfen.

Von einem leckeren Duft umgeben ist Bäckermeister Josef Meyser. Der Osterather ist auf jedem Markt im Ort vertreten und bereitet stets Frisches zu. Honigprinten und Spekulatius holt er diesmal aus seinem Backofen. Staunend beobachtet das Publikum, wie er die Plätzchen mit seiner 70Jahre alten Spekulatiusmaschine in Form bringt.

Während auf dem Nikolausmarkt in Osterath neben Dekorationsartikel und Schmuck vor allem Kleidung wie Hosen, Hemden, Socken, Schals und Mützen angeboten werden, sorgen sich die Händler auf der Winterwelt in Büderich um das leibliche Wohl ihrer Besucher.

Reibe- und Lebkuchen, Muscheln und Matjes, Zwiebel- und Olivenbrot, Wurst und Käse, Glühwein, Lumumba und Jagertee, Crêpes, gebrannte Mandeln sowie Pizza und Wildschwein vom Spieß locken zum Mahl auf den Franz-Schütz-Platz. Auf der Eisfläche können die Kalorien zur Live-Musik vom Düsseldorfer Banjo-Club und der Roland-Brüggen-Nikolausband abtrainiert werden.

Als zweiter Büdericher Veranstaltungsort ist der Nikolausmarkt am Deutschen Eck angekündigt. Doch dort bietet sich ein tristes Bild.

Daniela Brors und Raffaela Kloss bieten handgefertigte Trüffel und Marzipankartoffeln an, aber "auf der Dorfstraße ist die Hölle los und hier gar nichts", klagt Brors. Gerade noch in Sichtweite steht der "Suppenkasper aus Meerbusch", Udo Vietz, und versorgt die wenigen Passanten mit Erbsensuppe und Bockwurst.

Ein trauriges Bild: Kein Weihnachtsbaum, kein Glühwein, und ein dritter Stand hat sich windgeschützt gleich in einem Hauseingang verschanzt.