DKMS: „Wir brauchen frisches Blut für die Spenderdatei“

Die Knochenmarkspenderdatei sucht Lebensretter für Leukämiekranke. Kalli Neuhausen wirbt überzeugend im SMG.

Strümp. Karl-Josef Neuhausen lebt. Und das hat der Feuerwehrmann aus Langst-Kierst, bei dem 2004 Leukämie festgestellt wurde, einem Spender von Stammzellen zu verdanken. "Als ich die Diagnose hörte und ins Krankenhaus musste, fragte ich die Ärzte: Lohnt sich das denn überhaupt? Soll ich nicht lieber gleich die Beerdigungvorbereitungen treffen?"

Es ist dieser trockene Humor von "Kalli" Neuhausen, der bei den angehenden Abiturienten des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums (SMG) gestern das Eis bricht. Denn es sind die Schüler der Stufen 12 und 13, die der Rotary Club Meerbusch versucht zu überzeugen, bei einer Typisierungsaktion am 12. Dezember (15 bis 18 Uhr, Raum 047) fünf Milliliter ihres Bluts zu spenden und sich in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren zu lassen.

Bei der Aktion "Kalli" vor gut drei Jahren folgten knapp 1600 Menschen dem Aufruf der Meerbuscher Feuerwehr, Blut zu spenden. Jetzt wäre der Rotary Club, der damals die Typisierungen mitfinanzierte und auch dieses Mal die 50 Euro pro Person übernehmen würde, schon über 150Hilfswillige froh.

Daher fordert Rotarier Karl-Joachim Neidhart auch jeden der rund 40 Schüler, die zu der Info-Veranstaltung in die Aula gekommen sind, auf, "mindestens noch drei Freunde mitzubringen. Wir brauchen einfach frisches Blut für die Spenderdatei".

Im Gymnasium wurde die Idee von den beiden Stufensprechern Alexander Mölders und Janis Hülder verbreitet. Mölders ist überzeugt, "dass am 12. Dezember gewiss doppelt so viele wie heute kommen werden. Viele kennen sich bereits mit der Thematik aus und wissen, was von ihnen erwartet wird".

Um möglichen Ängsten zu begegnen, erklärt Dr. Christian Keller den Schülern - Fachchinesisch bewusst vermeidend - was Leukämie ist ("zu viele weiße Blutkörperchen, die aus dem Ruder laufen"), wie die Krankheit entsteht ("genetisch bedingt"), was bei einer Chemotherapie passiert ("vergiftet den Körper soweit, wie es der Mensch so gerade eben noch aushält") und was die Stammzellen bewirken ("produzieren neue, die richtigen Blutkörperchen").

Auch bei der Stammzellentnahme kann Keller beruhigen, hat doch die periphere Methode (80 Prozent, ähnlich einer Dialyse) der nicht ganz schmerzfreien Entnahme von Knochenmark aus dem Becken längst den Rang abgelaufen.

Sonja Simentschitsch von der DKMS geht auf Fragen der Gymnasiasten ein, klärt auf, dass man für die Typisierungsaktion zwar mindestens 17 Jahre alt sein muss, aber keine Einverständniserklärung der Eltern benötigt. Dass nicht die Blutgruppe von Bedeutung ist, sondern die Gewebemerkmale. Und dass derjenige, der Stammzellen spendet, seinen "genetischen Zwilling" frühestens nach zwei Jahren kennen lernen kann.

Wie bei Kalli: "Wir haben uns kürzlich getroffen, passen offenbar in jeder Hinsicht gut zusammen und sind jetzt die besten Freunde", strahlt Neuhausen die Schüler an.