Erfahrungsbericht: Mangelware Grundschullehrer

Nur sechs Prozent der Primarstufen-Lehrer im Rhein-Kreis Neuss sind Männer. Markus Birkmann ist einer von ihnen.

<strong>Rhein-Kreis Neuss. Markus Birkmann wollte schon immer Lehrer werden. Dass er aber eines Tages an einer Grundschule seine berufliche Erfüllung finden würde, hat er selbst nicht für möglich gehalten. "Ich habe diesen Job anfangs ein bisschen belächelt", gibt er zu. Er habe gedacht, eins und eins zusammenzählen könne schließlich jeder. Ein schöner Zufall habe ihn am Ende an die Grundschule gebracht.

Während seines Lehramtsstudiums für die Unter-, Mittel- und Oberstufe absolvierte er Praktika an weiterführenden Schulen. "Danach war ich frustriert, weil die Schüler so schwierig zu motivieren waren. Man steckt so viel Energie in guten Unterricht und bekommt nur so wenig zurück", erinnert sich Birkmann.

Bei einem Praktikum in seiner ehemaligen Grundschule, der Henri-Dunant-Schule in Dormagen, habe die Begeisterung der Schüler ihn gepackt. Er wechselte den Studiengang und studierte in Wuppertal Lehramt für die Primarstufe. "Und ich bin froh, dass ich das gemacht habe."

"Von den Männern, die an Grundschulen arbeiten, sind die meisten in führenden Positionen zu finden", sagt Birkmann. Er selbst habe lange überlegt, ob er sich für die Stelle des Schulleiters überhaupt bewerben solle, die zur Zeit ausgeschrieben ist. "Die Befürchtung, weniger zu unterrichten und damit den Kontakt zu den Schülern ein wenig zu verlieren, war da."

Er glaubt, viele Männer würden keine Grundschullehrer, weil sie dächten, das sei ein Beruf, den jeder ausüben könnte. "Für sie ist das wohl ein Ego-Problem. Dabei wird unterschätzt, dass man in der Grundschule das Fundament für die Bildung der Kinder legt."

Auch heute wäre Birkmann manchmal froh, wenn er in der Schule einen männlichen Ansprechpartner hätte. "Ich schätze die Lehrerinnen sehr, aber manchmal muss ich mit einem Mann reden. Dann kommt es vor, dass ich den Hausmeister suche - den einzigen Mann hier außer mir", verrät er. Auch Fachgespräche im Kollegium seien für ihn gelegentlich schwierig. "Männer sehen die Dinge eher rational, während Frauen interpretieren."