Osterath: Kleingärtnern ist nicht spießig

Innerhalb von 25 Jahren ist aus dem Acker an der Insterburger Straße eine grüne Garten-Oase geworden.

Osterath. In Zeiten des Klimawandels ist es schön zu wissen, dass es in Meerbusch noch grüne Flecken gibt. Einer davon ist die 33 400 Quadratmeter große Kleingartenanlage an der Insterburger Straße in Osterath. Hier entstehen in zwölf Stunden 2400 Kilogramm Sauerstoff, 2700 Kilogramm Kohlenstoffdioxid werden aus der Luft gefiltert, und das bereits seit vielen Jahren. So feierte der Kleingartenverein Meerbusch Osterath am Samstag sein silbernes Jubiläum.

Dazu hatte man in das selbst entworfene und erbaute Vereinshaus und auf das Vereinsgelände eingeladen.

Der erste Vorsitzende Friedhelm Engels (50), der auch zu den Gründungsmitgliedern zählt, blickt gern auf die nun schon 25 Jahre andauernde Vereinsgeschichte zurück.

Im Oktober 1982, so erinnert sich Engels, hatte man über eine Zeitungsanzeige alle an einem Kleingarten interessierten Bürger in den Osterather Hof eingeladen. Für die überwältigende Resonanz, auf die der Aufruf bei den Meerbuscher Bürgern traf, findet Engels auch heute keinen Vergleich: "Ich kann mich nicht erinnern, dass im Osterather Hof jemals so viele Menschen waren."

Schon im November desselben Jahres entstand der erste offizielle Kleingartenverein in Meerbusch, allerdings musste man noch vier Jahre abwarten, bevor man von der Stadt die offizielle Genehmigung erhielt, das damals nur aus Ackerboden bestehende Gelände umzugestalten.

Heute ist Engels sichtlich zufrieden: "Nach 25 Jahren harter Arbeit stehen wir vor einem kleinen Paradies." Er spricht vielen aus der Seele, als er beschreibt, wie "aus einem kleinen Hallo am Gartenzaun so manche große Freundschaft entstanden" ist.

Für die Stadt Meerbusch überbrachte der zweite stellvertretende Bürgermeister Georg Neuhausen die Glückwünsche und erklärte das Glück der Kleingärtner dabei mit einem chinesischen Sprichwort: "Willst du für eine Stunde glücklich sein, so betrinke dich. Willst du für drei Tage glücklich sein, so heirate. Willst du für acht Tage glücklich sein, so schlachte ein Schwein und gib ein Festessen. Willst du aber ein Leben lang glücklich sein, so schaffe dir einen Garten."

Dieses Glück hat Friedhelm Engels in seiner Parzelle definitiv gefunden: "So bald ich fünf Minuten hier bin, fällt der ganze Alltagsstress von mir ab."

Ein Vorurteil, mit dem Kleingärtner immer noch zu kämpfen haben, will der 50-Jährige jedoch unbedingt noch ausräumen. "Wir Kleingärt/ner sind keine Spießer, sondern Menschen, die ihre Freizeit sinnvoll verbringen. Wenn wir heute Abend zum Beispiel unsere Mitglieder ehren, dann gibt es auch keine silberne Anstecknadel, sondern ein modernes T-Shirt."

Wer sich das kleine Garten-Paradies in Osterath anschauen möchte, kann das jederzeit tun: Die Anlage ist für jeden Spaziergänger und Passanten geöffnet.