Rhein-Kreis Neuss: Mit Oma zur Radfahrprüfung

Weil Kinder und Senioren aus den selben Gründen mit dem Rad verunglücken, üben sie gemeinsam im Pilotprojekt der Polizei.

Rhein-Kreis Neuss. Einen so großen Unterschied, sagt Erwin Rohmann, gibt es gar nicht zwischen Enkel und Oma. Zumindest dann nicht, wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind. "Die Gründe, aus denen Kinder und Senioren besonders häufig mit dem Rad in Unfälle verwickelt werden, sind nahezu identisch", sagt der Leiter der Verkehrssicherheitsberatung der Polizei. Unwissenheit und Unachtsamkeit seien oft Schuld daran, manchmal Faulheit und immer wieder Leichtsinn.

In einem Pilotprojekt an der Neusser Adolf-Clarenbach-Grundschule hat die Polizei für Montag und Dienstag alle Dritt- und Viertklässler sowie deren Großeltern zu einem Projekt eingeladen. Gemeinsam sollten sie sich auf die Fahrradprüfung der Kinder in der vierten Klasse vorbereiten - und dabei mit- und voneinander lernen. "Zunächst klären wir über die Gefahren, häufigsten Unfallursachen, Verkehrsregeln und Sicherheit des Rades selbst auf, dann üben wir auf dem Schulhof die Motorik", sagt Claus Zimmermann, ebenfalls Sicherheitsberater.

Zwei Senioren sind allein in diesem Jahr mit der Rad im Kreis tödlich verunglückt. 26 ältere Frauen und Männer wurden schwer, 57 leicht verletzt. Acht Kinder trugen aus Verkehrsunfällen mit dem Fahrrad schwere, 41 Mädchen und Jungen leichte Verletzungen davon.

"Wir hoffen, dass wir die Unfallzahlen mit Projekten wie diesem senken können", sagt Rohmann. Heute geht er mit den Kindern und ihren Großeltern zum praktischen Teil über: Auf der Straße sollen sie beweisen, was sie gestern in motorischen Übungen auf dem Schulhof geprobt haben: fahrend die Spur in einer 20 Zentimeter breiten Markierung zu halten; über die Schulter nach hinten zu blicken, ohne den Lenker zu verreißen; gleichzeitig vorn und hinten zu bremsen. "Das sind Grundlagen", sagt Zimmermann. Doch die beherrsche längst nicht jeder aus dem Effeff.