ABC-Alarm an einer Tankstelle: Gas trat aus einem Autotank aus
24 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz, die Tankstelle war zeitweise komplett gesperrt.
Grevenbroich. Mit mehreren Löschzügen und Spezialgerät war die Feuerwehr gestern zur Esso-Tankstelle an der Rheydter Straße in Elsen ausgerückt. Aus einem Auto trat Gas aus. Drei Stunden waren bis zu 24 Männer im Einsatz, um einen Brand zu verhindern. Die Tankstelle war zeitweise komplett gesperrt.
Gegen 11.55 Uhr hatte die Kreisleitstelle in Neuss den Alarm „ABC Land“ ausgelöst, neben der hauptamtlichen Wache wurden gleich drei weitere Löschzüge in Marsch gesetzt, auch ein Wechsellader mit dem Abrollbehälter „Gefahrgut“ der Wehr rückte aus. Anlass für den Großeinsatz war ein normaler Tankvorgang an einem mit Gas betriebenen Auto. Als der Fahrer den Zapfhahn herauszog, vernahm er ein Zischen — und war alarmiert. Gas trat aus. Der Mann informierte das Tankstellenpersonal, die Feuerwehr wurde gerufen.
Helmut Schnabel, Feuerwehr-Einsatzleiter
„Nach dem Füllvorgang schloss ein Ventil am Tank nicht dicht, dadurch trat weiter Gas aus“, erläutert später Feuerwehr-Einsatzleiter Helmut Schnabel. Und er lobt: „Die Tankstellenbetreiber haben hervorragend reagiert. Sie haben die Zapfanlagen abgeschaltet und sofort alle Kunden aufgefordert, das Gelände zu verlassen oder im Verkaufsraum zu bleiben“, erklärte Schnabel: „Als wir eintrafen, befand sich niemand mehr im Umfeld des Autos.“
Die Polizei sperrte den Tankstellenbereich, im nahe gelegenen Kindergarten konnte der Betrieb aber weitergehen. Die Feuerwehr nahm Gasmessungen vor. Explosionsgefahr bestand laut Schnabel zum Glück nicht: „Dazu war das austretende Gas zu gering. Aber wir mussten verhindern, dass sich ein Funke bildet und sich das Gas entzündet.“ Feuerwehrleute schoben den Wagen, dessen Batterie bereits abgeklemmt war, in einen sicheren Bereich der Tankstelle und ließen das Gas kontrolliert austreten bis der Tank leer war. „Wir haben zudem einen Fachmann aus der Auto-Industrie zur Beratung hinzugezogen“, sagt der Einsatzleiter.
Etwa zweimal im Jahr rückt die Wehr laut Schnabel zu „ABC Land“-Einsätzen aus, wenn Gefahrstoffe aus ihren Behältnissen austreten und sich ausbreiten. In solchen Fällen werden von Anfang an neben der hauptamtlichen Wache drei Löschzüge alarmiert. Jeder Hauptamtler hat zumindest eine Grundausbildung für Gefahrstoff-Einsätze absolviert. Die Feuerwehr ist zudem mit dem Abrollbehälter „Gefahrgut“ ausgerüstet. An Bord befinden sich unter anderem Chemie-Schutzanzüge, säurebeständige Behälter, Umfüllpumpen, Werkzeug, das keine Funken verursacht, sowie Messgeräte, die auch auf Löschfahrzeugen vorhanden sind. Bei Bedarf kommt das Sonderfahrzeug auch in Nachbarkommunen zum Einsatz, über solches Spezialgerät verfügen etwa auch die Wehren in Neuss und Dormagen.