B9 wird immer mehr zum Nadelöhr

Vor allem morgens und abends staut es sich auf der B9 bei Uedesheim. Die Anschlussstelle Delrath wird herbeigesehnt.

B9 wird immer mehr zum Nadelöhr
Foto: Anja Tinter

Neuss. Für Dominik Rottmann beginnt jeder Arbeitstag mit einer nervenaufreibenden Tour. Eigentlich könnte der Elektriker in einer Viertelstunde an seinem Arbeitsplatz in Düsseldorf/Holthausen sein. Wegen des starken Verkehrsaufkommens an der Bundesstraße 9 braucht der 23-Jährige aber regelmäßig bis zu einer Stunde.

Laut des Handwerkers sei es in den Morgenstunden schon eine Herausforderung, überhaupt aus Uedesheim herauszukommen. Schließlich gelangt man nur über die in der Zeit stark befahrene Rheinfährstraße auf die B9. „Oft bildet sich ein halber Kilometer Rückstau. Viele Anwohner sprechen sich für eine zweite Ausfahrt zur B9 aus, aber sie würde nicht viel bringen, weil diese Straße so hoch frequentiert ist“, sagt Rottmann. Vor Kurzem hat die Verwaltung eine zusätzliche Zufahrt über den Norfer Weg geprüft, hat dabei jedoch festgestellt, dass die Kreuzung die zusätzliche Verkehrsbelastung nicht stemmen könnte — auch in Anbetracht des entstehenden Neubaugebietes Kreuzfeld.

Mit Sorgen blickt Rottmann in die Zukunft. Aufgrund der neuen Industriegebiete, die sich rund um Uedesheim angesiedelt haben, seien Verkehrsteilnehmer in der jüngsten Vergangenheit zusätzlichen Belastungen ausgesetzt — und jetzt soll auf der ehemaligen Industriebrache am Silbersee auch noch ein interkommunales Industrie- und Gewerbegebiet hinzukommen. „Das wird auch nicht unbedingt zur Verkehrsberuhigung beitragen“, sagt der Uedesheimer.

Die Lösung, die seit Jahren von den Städten Neuss und Dormagen mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer (IHK) gefordert wird, ist die Realisierung der Anschlussstelle Delrath. „Darauf warten wir schon sehr lange. Viele Verkehrsteilnehmer, die aus Dormagen kommen, würden diese Anschlussstelle nutzen. Somit könnte der Verkehr im Bereich Uedesheim reduziert werden“, sagt Franz Kolbecher vom Neusser Amt für Verkehrsangelegenheiten.

Ob und wann die Anschlussstelle realisiert werden soll, steht noch nicht fest. Zwischenzeitlich liegt das sicherheitstechnische Gutachten vor, welches noch nachgereicht werden musste. „Der Antragsteller, also Straßen NRW, überarbeitet derzeit die Antragsunterlagen. Diese werden uns danach wieder vorgelegt und wenn alles vollständig ist, wird die Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt“, sagt Kolbecher. Sollte die Anschlussstelle Delrath nicht realisiert werden, blickt Stefan Crefeld, Vorsitzender der CDU in Uedesheim, mit Sorgenfalten auf die Umsetzung des geplanten Industriegebiets am Silbersee — das er jedoch grundsätzlich befürwortet. „Eigentlich ist die Umsetzung ohne die Ausfahrt Delrath aber gar nicht möglich“, sagt der Vorsitzende.

Derzeit stehen die nach Vorgaben der Bezirksregierung Düsseldorf ergänzend notwendigen verkehrstechnischen Untersuchungen im Vordergrund der Bearbeitung, um im Anschluss die störfallspezifischen Faktoren des Vorhabens und der Umgebung bewerten zu können. Die Verwaltung prüft hierzu aktuell ein entsprechendes Angebot eines Fachbüros bezüglich weitergehender verkehrlicher Erfassungen, Auswertungen und Prognosen im Zusammenhang mit der geplanten AS Delrath und auf der Grundlage der verkehrstechnischen Untersuchung zum geplanten interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiet Silbersee.