TSV Bayer: Abstieg wird konkreter
Am Freitagabend verloren die Dormagener Handballer beim EHV Aue mit 22:33, gleichzeitig holten Konkurrenten im Abstiegskampf wichtige Punkte.
Dormagen. Nüchtern betrachtet kann der TSV Bayer Dormagen seit Freitagnacht für die Dritte Liga planen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Handball-Zweitligist im Saisonendspurt der letzten vier Spiele noch die Kurve zum Klassenerhalt kriegt, ist äußerst gering.
Schuld an der misslichen Lage ist weniger die eigene, wenn auch nicht in dieser Höhe erwartbare 22:33-Niederlage beim EHV Aue, sondern der gleichzeitige 26:25-Sieg des TuS Ferndorf über die HG Saarlouis — aus Dormagener Sicht das denkbar schlechteste Ergebnis in diesem Duell zweier direkter Konkurrenten. Denn jetzt muss der TSV Bayer mindestens fünf Punkte aus seinen vier verbliebenen Aufgaben holen, um einen der beiden noch zu überflügeln. Und das reicht auch nur, wenn Ferndorf und Saarlouis keinen weiteren Zähler mehr holen — wobei die Siegerländer noch fünf, Saarlouis sogar noch sechs Möglichkeiten dazu hat. Jeder Punkt der beiden bedeutet einen zusätzlichen Pflichtzähler für die Dormagener — den einen Platz und einen Punkt vor ihnen liegenden, am Freitag spielfreien VfL Eintracht Hagen mal außer Acht gelassen.
Selbst die Minimalausbeute von fünf Zählern zu holen dürfte angesichts des Restprogramms und der Verfassung, in der sich die Dormagener in den letzten beiden zweistellig verlorenen Auswärtsspielen präsentierten, schwer werden. Am Samstag (19 Uhr) kommt der bereits als Erstliga-Aufsteiger feststehende Spitzenreiter HC Erlangen, zwei Wochen (21. Mai) später der Tabellendreizehnte VfL Bad Schwartau nach Dormagen. Am 27. Mai (Freitag, 20 Uhr) geht es zum ASV Hamm-Westfalen, wo es in der vergangenen Saison mit 22:33 ein ähnliches Debakel gab wie jetzt in Aue und Neuhausen. Und zum Abschluss am 4. Juni (19 Uhr) stellt sich der Tabellenvierte TSG Friesenheim im Bayer-Sportcenter vor.
Wo dann mit großer Wahrscheinlichkeit eine „Abstiegsparty“ auf dem Programmzettel steht. Auch wenn Interimstrainer Tobias Plaz sagt: „Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken und uns in dieser Woche intensiv auf den nächsten Gegner vorbereiten.“ Seine Analyse der Schlappe in Aue, mit der der TSV erstmals drei Spiele in Folge unter seiner Regie verlor, klingt wie ein Spielgelbild der gesamten Spielzeit. Nach gutem Beginn „haben wir vorne nicht getroffen und hatten hinten keinen richtigen Anpack.“ Was die Hausherren nutzten, um von 10:9 auf den 17:10-Halbzeitstand wegzuziehen und diesen später noch auszubauen: „Wir haben nach der Pause gar nicht mehr ins Spiel gefunden und zu viele Fehler gemacht“, sagte Plaz. Da nutzte es auch wenig, dass der zuletzt eher in der Kritik stehende Kreisläufer Alexander Kübler zum „player of the match“ ausgezeichnet wurde.
Hoffnung macht allerhöchstens der Blick auf das Restprogramm der HG Saarlouis, das auch nicht einfacher ist als das des TSV Bayer. Die Saarländer spielen zu Hause noch gegen Bietigheim, Friesenheim, Wilhelmshaven und Springe und müssen noch in Coburg und Nordhorn antreten. Könnte am Ende tatsächlich eine „Nullnummer“ ergeben für die HG, doch das nutzt nur etwas, „wenn wir selber anfangen zu punkten“, sagt Tobias Plaz. Am besten schon am Samstag.