Martinuskirche soll nun doch saniert werden

Der Pfarrverband hat ein Konzept für alle Gebäude in Holzheim, Reuschenberg, Grefrath und Glehn erarbeitet.

Foto: Berns

Neuss. Pastor Michael Tewes musste den Holzheimern am Sonntag etwas zumuten: Das Pfarrheim an der Hauptstraße soll aufgegeben, die Liegenschaft vermarktet werden, eröffnete er der Gemeinde nach dem Gottesdienst. Dass es trotzdem Applaus für ihn gab, lag an dem großen „Aber“: Denn dafür soll die marode Martinuskirche, Zentrum des Seelsorgebezirks Neuss-West/Korschenbroich, grundlegend saniert und um Einrichtungen wie Bücherei oder Pfarrarchiv erweitert werden.

Das zumindest ist der Plan, von dem Tewes noch das Kölner Generalvikariat überzeugen muss. Im Juni will er den Bau- und Finanzverantwortlichen dort ein Gebäudekonzept vorlegen, das in den vergangenen Monaten in einer „Zukunftswerkstatt“ für den gesamten Pfarrverband mit 15 000 Katholiken erarbeitet und von allen vier Kirchenvorständen abgesegnet wurde. Derzeit wandert Tewes mit dem Papier, das Vorschläge zur baulichen Infrastruktur der Gemeinden bis 2030 formuliert, durch die Gremien.

Die wenigsten Veränderungen hat dabei die Glehner Pankratius-Gemeinde zu befürchten, die ihre Liegenschaften schon vor gut zehn Jahren zukunftsfest gemacht, also verkleinert hat. Auch die Grefrather Stephanusgemeinde und ihr noch überdimensioniertes Pfarrheim behandelt das Konzept eher nachrangig, denn die ganz großen Probleme bestehen in Holzheim — und Reuschenberg. Dort will man versuchen, die auch kunstgeschichtlich interessante Hubertuskirche für sakrale Zwecke zu erhalten, will sie aber andererseits „aus den Büchern haben“, wie es Markus Veittes formuliert, der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes. „Wir haben eine Kirche zuviel in Reuschenberg“, sagt er — und das belastet die Gemeinde enorm.

Die fusionierte St.-Elisabeth- und St.-Hubertus-Gemeinde hatte sich schon vor zwei Jahren mit der Frage beschäftigt, wie man mit zu groß gewordenen Kirchen umgeht. Damals entwickelten Studenten der Düsseldorfer Fachhochschule für Architektur Ideen für die Elisabeth-Kirche, die künftige Hauptkirche im Ort. Dem Vorschlag, alle Gemeindenutzungen in das große Kirchengebäude zu integrieren, soll im Prinzip gefolgt werden, sagt Veittes. Das Pastor-Bouwman-Haus oder das Pfarrhaus könnten damit aufgegeben werden.

Die Idee, über einen Studentenwettbewerb Vorschläge einzusammeln, hat nun auch die Holzheimer Schwestergemeinde aufgegriffen. Die Ergebnisse sollen am 22. Mai beim Pfarrfest in Holzheim vorgestellt werden. Auch deshalb fing Tewes jetzt in diesem Ort an, das Gebäudekonzept für den Pfarrverband vorzustellen. In Reuschenberg soll das Thema im nächsten Infobrief zur Gottesdienstordnung, der kommende Woche erscheint, dargestellt werden. Darin soll auch ein Termin für diejenigen angeboten werden, die weitere Fragen haben oder den Sachstand diskutieren wollen. Auch deshalb sagt Tewes, dass es sich bei dem Konzept nur um Vorschläge handelt — und am Ende ohnehin alles von der Entscheidung des Generalvikariates abhängt. „Ich bin nur ein kleiner Landpfarrer“, sagt er.