Dormagen: 2030 ist jeder Dritte älter als 60 Jahre

Der demografische Wandel wird Rat und Verwaltung beschäftigen. Dormagen schrumpft auf 60 000 Einwohner.

Dormagen. Weniger Kinder, mehr Senioren. Dormagen bleibt vom demografischen Wandel nicht verschont - das ist der Stadt seit Jahren klar. Neu ist, dass die Verwaltung nun weiß, wie genau sich die Struktur der Bevölkerung in der Kommune in den kommenden 20 Jahren entwickelt - sollte sich an den äußeren Umständen nichts ändern.

In Zusammenarbeit mit der Hildesheimer Planungsgruppe unter der Leitung von Johannes Kolb hat die Stadtverwaltung eine Bevölkerungsprognose erhoben. Erstmals ist es damit möglich, auch Vorhersagen für die einzelnen Stadtteile zu machen. Und die sehen alles andere als vielversprechend aus.

Dormagen, das sagt die Prognose, schrumpft. Laut Statistik wird die Zahl der Einwohner 2030 erstmals unter 60 000 fallen. Durchschnittlich wird der Dormagener dann 48 Jahre alt sein (heute: 42,8). Knapp 40Prozent der Einwohner sind nach der Prognose 2030 älter als 60 Jahre. Der Anteil der über 80-Jährigen verdoppelt sich auf 8 Prozent.

Diese Entwicklung wirkt sich in erster Linie auf Stadtteile wie Straberg oder Zons aus. "Generell gilt, dass Stadtteile mit hohem Wohneigentumsbestand stärker schrumpfen, da ältere Menschen dort vielfach allein in ihren Wohnungen oder Häusern leben", sagt Detlev Falke vom Fachbereich für Schulen, Kinder, Familie und Senioren.

Bürgermeister Peter-Olaf Hofmann spricht von einer dramatischen Entwicklung. "Das ist ein Thema, das uns die nächsten 30 Jahre bewegen wird." Nach der Sommerpause wollen Stadtverwaltung und Rat entscheiden, wie sie auf die Entwicklung reagieren. Wichtig sei, so der Bürgermeister, Wohnen und Arbeiten in der Stadt attraktiver zu machen, um zum Beispiel Großstädter aus Düsseldorf oder Köln nach Dormagen zu locken. Ältere Menschen verlangten zudem nach Wohnraum nahe der Innenstadt.

Heißt: Neue Gewerbegebiete könnten erschlossen, neuer Wohnraum sollte geschaffen werden. Vorstellbar sei, dass in Absprache mit Grundstückseigentümern zwischen Schulstraße und Oberstraße neues Bauland geschaffen werde. Hoffmann: "Es steht alles auf dem Plan, auch die Langemarckstraße."

Der demografische Wandel wirke sich auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens aus. "Darauf müssen wir reagieren", sagt der Bürgermeister. "Dormagen ist eine kinderfreundliche Stadt. Jetzt müssen wir einen Weg finden, die Kommune generationengerecht zu gestalten."