Dormagen: Der neue Schulleiter fühlt ich wohl

Hans-Joachim ist von Neuss an die Schule Burg in Hackenbroich gewechselt.

Dormagen. Nicht mal eine Woche ist es her, dass Hans-Joachim Reich seinen Dienst als Schulleiter der Schule Burg in Hackenbroich begann. "Ich habe mich sofort zu Hause gefühlt, weil ich vom Kollegium und auch den Kindern so herzlich empfangen wurde", sagt Reich. Auf den Tag genau zehn Jahre lang war er zuvor Schulleiter der Barbaraschule in Neuss gewesen - einer Schule, die wegen ihrer Einzügigkeit im vergangenen Jahr von der Schließung bedroht war.

Mit der Schule Burg hat Reich nun eine vierzügige Schule mit 380 Kinder unter seinen Fittichen. "Eine Schule in der Größe ist eine ganz andere Herausforderung", sagt er. Diese Herausforderung war es aber nicht allein, die ihn zum Wechsel nach Dormagen bewog. "Natürlich habe ich mir gesagt, wenn ich in meiner Zeit als Schulleiter noch mal die Schule wechseln will, dann muss ich es jetzt machen", versichert der 58-Jährige.

Aber noch wichtiger sei ihm die Überlegung gewesen, dass "über kurz oder lang ohnehin eine Versetzung angestanden hätte". Der Grund dafür: Einige Schulen im gesamten Land stehen ohne Leitung da, werden im Schulleiterverbund von den Direktoren anderer Schulen oder kommissarisch geführt. "Jedem dürfte doch klar sein, dass sich die Bezirksregierung in dieser Situation bemüht, die vakanten Stellen an großen Schulen zu besetzen und die kleinen Schulen eher im Verbund mit Schulleitern zusammenzuführen", sagt Reich, der 2007 nach diesem Modell als Schulleiter zusätzlich zur Barbaraschule die Karl-Kreiner-Schule in Neuss übernahm.

"Bevor ich irgendwohin versetzt werde, wollte ich lieber selbst entscheiden, wohin ich gehe", so Reich. "Den Entschluss zu fassen, war ein schwerer Schritt", will Reich seine Entscheidung nicht verharmlosen, "denn schließlich war ich bis auf einen zweijährigen Aufenthalt in Amerika seit meiner Einschulung 1956 immer an Neusser Schulen." Für seine Neusser Stelle sei bisher noch keine Lösung gefunden worden, und so sei es noch unklar, ob nach einem neuen Schulleiter gesucht werde oder ob die Schulen einem Schulleiterverbund angeschlossen werden.

Auch die Schule Burg in Hackenbroich war drei Jahre lang ohne feste Schulleitung, wurde kommissarisch geleitet. Dass er von der Schulkonferenz zum Schulleiter gewählt wurde, sieht Reich als große Auszeichnung. "Die Schule hat einen sehr guten Ruf und ist gut eingebunden in das Gemeindeleben", findet Reich. Die Kooperation und Verbindung der Schule mit der Kirche, den Verbänden und Vereinen vor Ort zu stärken, sieht er als eine originäre Aufgabe eines Schulleiters.

Die Barbaraschule wurde durch ihre Migrantenförderung zu einem Vorzeigeobjekt der Stadt Neuss, und auch die Schule in Hackenbroich bietet mit einem Migrantenanteil von mehr als 50Prozent ähnliche Ansatzpunkte. Dennoch möchte Reich die an der Barbaraschule erfolgreich umgesetzten Projekte wie die Koala-Sprachförderung nicht Eins zu Eins auf die Schule Burg zu übertragen: "So etwas kann man nicht kopieren, man muss es anpassen und kann nur Teilbereiche übernehmen", schränkt er ein.

Doch zunächst will er den Ist-Zustand der Schule klären, dann den Soll-Zustand definieren und Visionen entwickeln. "Das kann nicht in einem Schnellschuss passieren, sondern braucht mitunter viel Zeit", bittet Hans-Joachim Reich um Geduld. Nach den Sommerferien könne man damit beginnen, das bereits bestehende Konzept der Schule zu überarbeiten.