Ein Willkommensgruß für alle Kaarster Babys
Projekt: Die Stadt übergibt ab sofort an Eltern von Neugeborenen ein Begrüßungspaket mit ersten Tipps und wichtigen Adressen.
<strong>Kaarst. Kinder werden misshandelt, Kinder verwahrlosen - in deutschen Städten und Gemeinden reißen die schlechten Nachrichten im Umgang mit Kindern seit Monaten nicht ab. "Vorsorge ist da besser als Nachsorge", sagt Heinz Dieter Vogt, Erster Beigeordneter und Leiter des Jugenddezernates über ein neues Projekt der Stadt Kaarst. Die Eltern jedes neugeborenen Kindes werden von der Stadt mit einem Begrüßungspaket versorgt. Inhalt: Broschüren mit Adressen und Anregungen sowie ersten Tipps im Umgang mit dem Neugeborenen. Außerdem gibt es Gutscheine für verschiedene Kaarster Geschäfte und eine Infobroschüre über die Stadt. Und als besondere Note ist das Buch "Kochen für Babys" beigefügt.
Übergeben wird das Paket ab sofort durch Kinderkrankenschwester Wanda Sevecke von der Evangelischen Jugendhilfe. "Es geht uns nicht um eine Kontrolle der Eltern", stellt Bürgermeister Franz-Josef Moormann klar und verweist darauf, dass die Aufgabe von der Evangelischen Jugendhilfe - also von einem freien Träger - übernommen wird. "Wir heißen die neuen Kaarster willkommen und geben den Eltern die Möglichkeit für eine Beratung." Deshalb komme auch bewusst eine Kinderkrankenschwester und nicht ein Sozialarbeiter oder Psychologen.
Die Beratung erfolge nur, wenn die Eltern dies auch wünschen. "Zunächst bekommen die Eltern ein Schreiben, in dem wir gratulieren und einen Telefonanruf in den nächsten Tagen ankündigen", erklärt Achim Seebeck, Koordinator der Evangelischen Jugendhilfe. In diesem Telefonat soll dann ein Termin vereinbart werden, an dem das Paket durch die Kinderkrankenschwester übergeben wird. "Falls die Eltern ablehnen, ist die Arbeit für uns schon erledigt", so Seebeck.
"Mein Besuch wird sehr informell ablaufen", sagt Wanda Sevecke. Sie werde bei Problemen Kontaktadressen vermitteln oder auch mal mit anpacken: "Wenn jemand Probleme beim Wickeln hat, werde ich das einfach zeigen." Eine Meldung ans Jugendamt über die Gesprächsinhalte werde es nicht geben. "Das würde nur geschehen, wenn ein echter Missstand im Umgang mit dem Kind festgestellt wird", ergänzt Achim Seebeck. Ansonsten bleibt alles vertraulich.
Nach der Vorbereitungsphase beginnt Wanda Sevecke in den nächsten Tagen mit dem Projekt, das übrigens in Dormagen - landesweit Vorreiter der Idee - mit großem Erfolg bereits läuft. "28neue Kaarster, die seit 1.Januar geboren sind, stehen auf meiner Liste", sagt die Schwester. In Kaarst, beziehungsweise in Neusser Krankenhäusern, werden jährlich etwa 300 Babys geboren. Für das Projekt stellt die Stadt 25 000 Euro im Jahr zu Verfügung.