Dormagen: Lehrerin machen Hausbesuche bei I-Dötzchen

Aktion: „Willkommen in der Schule“ will den Kontakt zwischen Schule und Eltern verbessern.

Dormagen. Keine Frage: Das Dormagener Modell macht Schule. Und das gleich in doppeltem Sinne. Zum einen hat es NRW-Familienminister Armin Laschet (CDU) Anfang 2007 ins Kinderschutzkonzept des Landes integriert und will es so in allen Kommunen NRWs einführen. Zum anderen testet Bürgermeister Heinz Hilgers (SPD) jetzt ein weiteres Modul für sein Erfolgsmodell aus. "Willkommen in der Schule" heißt es und bringt Grundschullehrerinnen direkt an die Haustüren ihrer I-Dötzchen.

Aber nicht, weil die Kinder etwas ausgefressen haben. "Wir wollen ungezwungen den Kontakt zu den Eltern herstellen", sagt Adelheid Rothenburg, Leiterin der Christoph-Rensing-Schule in Horrem. "Bisher hatten wir häuslichen Kontakt erst immer dann, wenn etwas schiefgelaufen war. Dann aber war es häufig schon zu spät."

Ihre beiden Lehrerinnen Christina Krüger und Marta Bendig machen für die 41 Hausbesuche bis zu den Herbstferien sogar Überstunden. Und zwar freiwillig. Ebenso wie Geesche Naumann von der Schule am Chrobusch in Hackenbroich. Weil die Lehreinrichtung eine Förderschule ist, absolviert Naumann vorerst "nur" sechs Besuche.

Zwei davon hat sie schon hinter sich: "Es war eine total entspannte Atmosphäre. Die Eltern haben mir Baby-Fotos und die Kinderzimmer meiner Schüler gezeigt." Das habe Vertrauen geschaffen. Die Pädagogin kam auch nicht mit leeren Händen: "Zum Besuch bringt jede Lehrerin eine Tasche mit.

Darin finden sich ein Gutschein für die Stadtbibliothek, ein Stundenplan, eine Pausenbrotdose und Info-Broschüren", erklärt sie. So bekämen die Eltern sowohl Nützliches als auch Informationen beispielsweise über den sicheren Schulweg, Lernmittel- und Fahrtkostenbefreiung oder den Zuschuss zum Mittagessen an die Hand.

"Auf die Idee ist die Stadt nicht allein gekommen", betont Hilgers. Auslöser sei ein Workshop während einer Fachtagung 2007 gewesen, an der Mitarbeiter der Verwaltung und Lehrer gleichermaßen teilgenommen hätten. "Diese Fachtagung wird es auch in diesem Jahr geben", kündigt Schulverwaltungsleiterin Ellen Schönen-Hütten an. Gabriele Fritz, Leiterin der Schule am Chorbusch: "So klappt der Austausch mit der Stadt wirklich optimal."

Die Eltern haben die Möglichkeit, den Besuch der Lehrerinnen abzulehnen. "Die Erfahrung mit dem Babybegrüßungspaket lehrt uns aber, dass das nicht passieren wird", meint Hilgers. "Wir verzeichnen bisher eine Ablehnungsquote im Promillebereich." Bewährt sich "Willkommen in der Schule", dann will die Stadt das Modul 2009 weiteren Lehreinrichtungen anbieten.