Rhein-Kreis-Neuss: Landrat - Lösung für das steigende Grundwasser in Sicht

Studie: 50 Prozent der Häuser können durch die Kappung von Grundwasserspitzen geschützt werden. Die Finanzierung ist noch unklar.

Rhein-Kreis Neuss. Es sieht so aus, als könnten Hausbesitzer in Korschenbroich und Kaarst bald aufatmen. Der Rhein-Kreis Neuss hat eine Studie des Erftverbands vorgestellt, die die Auswirkungen auf das steigende Grundwasser durch den Einsatz von Kappungsbrunnen untersucht hat. Die Ergebnisse sind vielversprechend. "Das ist ein großer Fortschritt", betont Landrat Dieter Patt. Im Unterschied zu anderen Lösungsvorschlägen sei dieser "technisch machbar und rechtlich zugelassen."

Hintergrund: Seit Jahren sucht man nach einer Lösung für das steigende Grundwasser, das im Rhein-Kreis Neuss rund 7000Gebäude gefährdet, beziehungsweise nach dem Ende des Tagebaubetriebs ab 2040 gefährden wird. Die Lösung sollte sowohl die Belange der Trinkwasserversorgung wahren, als auch technisch realisierbar und finanzierbar sein.

2007 beauftragte der Kreis daher den Erftverband mit der Erstellung eines neuen Grundwassermodells. Darin wird errechnet, inwieweit die Kappung von Grundwasserspitzen das Wasser absenken würde. Die Brunnen kämen bei dieser Variante nur zum Einsatz, wenn die Höhe des Grundwassers einen festgelegten Sollwert überschreitet. Durch die Kappungen (Entnahme ohne Versickerung) würden geringere Mengen abgepumpt, die ungefiltert Oberflächengewässern zugefügt werden könnten. Die Trinkwassergewinnung würde nicht beeinträchtigt.

Die Berechnungen des Erftverbands gehen vom Einsatz von elf Brunnen beziehungsweise 17ab 2040 aus, bei gleichzeitiger Inbetriebnahme des Wasserwerks Waldhütte/Lodshof. "Der Hälfte der Betroffenen könnte so geholfen werden", fasst Kreisumweltdezernent Karsten Mankowsky die Ergebnisse zusammen. Auch ohne den Bergbaueinfluss ab 2040 könnten immerhin noch über 30 Prozent der Gebäude geschützt werden. Der Ansatz sei ein großer Schritt, so Patt, denn er werde von allen drei Wasserbehörden, den beiden Wasserwerken und RWE getragen.

Die Ergebnisse der Studie werden nun im Kreisausschuss behandelt. Noch weiß allerdings niemand, wie teuer eine Umsetzung wäre. "Die Kosten werden jetzt von Gutachtern ermittelt, die Politik muss dann entscheiden", sagt Mankowsky. Ob es tatsächlich zur Kappung kommt, ist also noch unklar. Doch Landrat Dieter Patt sagt: "Wir sind zuversichtlich."