Ein Neusser geht auf Raubfisch-Fang

Ralph Möhring nimmt regelmäßig an topbesetzten Wettkämpfen teil.

Foto: Woitschützke

Neuss. Ralph Möhring hält sich bedeckt. Schließlich ist er Profi — und ein Profi verrät niemals sein Erfolgsgeheimnis. „Die besten Stellen behält man für sich“, sagt der 40-Jährige augenzwinkernd. Für Möhring ist das Angeln mehr als nur ein Hobby. Dreimal pro Woche steigt der Neusser in die hohen Gummistiefel, lädt Rute, Rolle und sämtliches Zubehör in sein Auto und fährt zu einem jener Gewässer, die er nicht preisgeben möchte.

Meistens geht’s in die Niederlande. Nicht dass es in Deutschland keine guten Angelgewässer gäbe — die Gesetze im Nachbarland sind wesentlich lockerer, wenn es ums Fischen geht. So ist es hierzulande verboten, Fische zu fangen, um sie direkt wieder freizulassen. „In Deutschland soll man nur Fische fangen, um sie später auch zu verzehren“, sagt Möhring, der bevorzugt Raubfische wie Barsche, Hechte oder Welse fängt.

Regelmäßig nimmt er an Wettkämpfen teil. Acht bis zwölf sind es jährlich. Im vergangenen Sommer zeigte er mit seinem Kollegen Matthias Melchior bereits zum dritten Mal bei der „Predatortour“ sein Können — einem topbesetzten europäischen Angelturnier. Die Regeln sind einfach: Wer den längsten, größten und schwersten Fisch fängt, hat gewonnen.

Im kommenden Sommer soll’s weiter gehen. „Wir sind heiß“, sagt Möhring, der zudem in der Raubfischliga aktiv ist. Dort schicken Angler ganzjährig ihre Angel-Erfolge samt Fotobeweis ein und erhalten Punkte. Wer am Ende des Jahres die meisten Zähler auf dem Konto hat, ist der Sieger.

Gern erinnert sich Möhring an den Moment zurück, als er einen 1,22 Meter langen Hecht aus einem Gewässer in den Niederlanden holte. Bis heute war es der außergewöhnlichste Fang des Neussers, der in Bommers Landhandel in Holzheim in der Angelabteilung nebenbei als Fachmann aktiv ist. Hauptberuflich ist er Leiter eines Immobilienservices.

Zu 90 Prozent betreibt er das sogenannte Spinnfischen — die Königsdisziplin beim Raubfisch-Angeln. Dabei kommen statt Köderfischen oder Würmern künstliche Köder zum Einsatz, die ständig bewegt werden müssen — auswerfen und wieder einholen, auswerfen und wieder einholen. Immer wieder. „Es ist ein aktives Angeln“, sagt, Möhring, der in Deutschland Handlungsbedarf sieht, wenn es ums Angeln geht. Viele Menschen hätten noch das typische Fischer-Klischee im Kopf: Mütze auf, Kasten Bier dabei, Angel ins Wasser und dann schlafen“, sagt der 40-Jährige lachend. Infos zu Schnupperkursen mit dem Angelprofi gibt es unter Telefon 02131/46 46 51.