Bahn modernisiert „Am Kaiser“und „Rheinparkcenter“
Bahn und VRR werden in die Bahnhöfe investieren. Wann der Umbau beginnt, kann aber noch niemand sagen.
Neuss. Eines stellt Verkehrsminister Michael Groschek bei der Unterzeichnung des Finanzierungsvertrages zur Modernisierung von 35 Bahnhöfen in NRW klar: „Wir stehen vor einem Jahrzehnt der Baustellen.“ 162 Millionen Euro investieren Bahn und Regionalverkehrsverbände in die „Modernisierungsoffensive 3“, hinzu kommen 155 Millionen Euro der Bahn für den Ausbau 71 weiterer Stationen zu Haltestellen des Rhein-Ruhr-Express (RRX). Mit „Am Kaiser“ und „Rheinparkcenter“ stehen auch zwei Neusser Stationen auf dem Modernisierungsplan. Wie viel sich Bahn und VRR die Umbauten in Neuss kosten lassen und wann die Arbeiten beginnen, können die Beteiligten nicht sagen.
„Die ersten Bauarbeiten könnte es 2018 geben“, sagt Martin Sigmund, Leiter der Bahn-Abteilung „Station&Service West“. „Das ist aber nicht sicher, da jetzt erst die Vorplanungen beginnen.“ Wie viel Geld der VRR und die Bahn in die beiden Neusser Bahnhöfe investieren möchten, wolle man nicht veröffentlichen — obwohl diese Zahlen schon vorliegen. „Wir können noch keine Preise sagen, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass sich die zu beauftragenden Unternehmen dann daran orientieren“, erklärt Martin Husmann, Vorstand des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), die Entscheidung. Zahlen könne man laut Sigmund erst nach Abschluss der Ausschreibungen nennen, für die es momentan auch noch keinen Termin gebe.
Fest steht allerdings, in welchem Umfang die Stationen modernisiert werden: „Am Kaiser“ und „Rheinparkcenter“ bekommen einen Aufzug, neue Anzeigetafeln und Sitzmöbel. „Die Bahnhöfe werden komplett erneuert“, sagt André Zeug, Vorstand „Station&Service“. Er spricht von einem „Gesamtpaket“, das auch eine Absenkung des Bahnsteiges auf 76 Zentimeter und eine Bahnsteigsverlängerung auf 250 Meter umfasst — beides ist für den Betrieb des RRX an diesen Stationen erforderlich. Diese Umbauten sollen im laufenden Betrieb erfolgen, die „Sperrpausen“ wollen Bahn und VRR auch für die Grunderneuerung der Station nutzen.
Stadtverordneter Michael Ziege, gleichzeitig Bahnhofspate für „Neuss Rheinparkcenter“, freut es, dass die Stationen Beachtung vonseiten des Landes finden: „Das zeigt, dass die Haltestellen wichtig genug sind, um umgebaut werden zu müssen.“
André Zeug, Vorstand „Station&Service“
Neben den 1000 Haushalten in der Umgebung sorgen laut Ziege auch das Center und das Möbelhaus „Höffner“ für ein sehr hohes Fahrgastaufkommen, dem der Bahnsteig gerecht werden müsse. Im aktuellen VRR-Stationsbericht schnitten die Neusser Bahnhöfe insgesamt schlecht ab. Die beiden, die jetzt renoviert werden sollen, bekamen lediglich die Note „noch akzeptabel“. Barrierefrei ist in Neuss laut dem VRR derzeit nur einer — eine Rampe gibt es nirgends, einen Aufzug nur am Hauptbahnhof. „Dabei sind viele Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt“, betont Ziege. Bis 2023 sollen alle Arbeiten der „Modernisierungsoffensive 3“ abgeschlossen sein — dann haben auch eingeschränkte Bürger die Möglichkeit, S-Bahn zu fahren.