Grevenbroich: 15 Prozent aller Migranten machen keinen Schulabschluss

Das Integrationsprojekt „Mach mit“ der Awo soll Migranten in Elsen und Orken helfen.

Grevenbroich. Die Probleme, die Migranten haben, die im Norden Grevenbroichs leben, sind gewaltig. Vor allem, wenn es um die Bereiche Integration und Bildung geht. Das belegen die Zahlen, die die Arbeiterwohlfahrt in Grevenbroich am Donnerstag genannt hat. Danach haben zwar 26,7 Prozent aller Kinder in Tageseinrichtungen einen Migrationshintergrund, doch unter den Abiturienten in Grevenbroich sind lediglich 12,9 Prozent Schüler, die aus Migrantenfamilien stammen.

"Besorgniserregend ist, dass 15 Prozent aller Jugendlichen mit Migrationshintergrund die Schule ohne Abschluss verlassen", sagt Kenan Kücük. Der in Deutschland geborene Türke und studierte Germanist ist Leiter des gerade gestarteten Awo-Projekts "Mach mit". Mit diesem vom Bund und vom Kreis unterstützten, auf drei Jahre angelegten Projekt sollen Integrationsangebote in Grevenbroichs Norden wie Elsen und Orken aufgebaut werden.

"Das ist ganz wichtig. Ohne Integration geht es nicht. Denn leider schaffen es die meisten Migranten-Kinder heute nicht aufs Gymnasium und leider haben viele Migranten noch viel zu wenig soziale Kontakte", sagt Kücük. Das größte Problem sei, dass Deutsch für viele Zuwanderer immer noch eine Fremdsprache und keine Zweitsprache sei. "Daher werden wir in unserem Projekt vor allem die Sprachkompetenzen von Eltern und Schülern stärken", kündigt Kücük an.

Um Hemmschwellen zu überwinden, werden die Awo-Mitarbeiter daher ab sofort das Gespräch mit Schülern und Eltern in den Einrichtungen im Norden Grevenbroichs suchen, in denen besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund sind. Das seien vor allem die Tageseinrichtung Traumzauberhaus, die Erich-Kästner-Grundschule und die Hans-Sachs-Hauptschule.

"Wenn Schüler regelmäßig zur Schule gehen, ist das ein Erfolg, auf dem man aufbauen muss. Daher ist es sehr schade, wenn Schüler, die eine Lernbereitschaft haben, dadurch gehindert werden, weil sie wegen mangelnder Sprachkenntnis den Stoff nicht verstehen", so Kücük.

Vor allem will die Awo viele Gespräche in den Einrichtungen führen - auch mit Lehrern und Erziehern. "Denn das dient dem Abbau von Ängsten gegenüber dem Unbekannten. Es gibt immer noch zu viel, was wir nicht voneinander wissen. Sei es über Religion oder kulturelle Begebenheiten", sagt Ali Cinkilic von der Arbeiterwohlfahrt.

Wieviel das Projekt insgesamt kostet, wollte Reinhild Spetsmann vom Bundesamt für Migration nicht sagen. "Das weckt Begehrlichkeiten bei anderen, die wir nicht unterstützen können." Allerdings verriet sie, dass die Grevenbroicher bei einem Rating den zweithöchsten Platz der förderungswürdigen Projekte erreichte. "Dies zeigt, wie wichtig die Arbeit hier ist", so Spetsmann.