Grevenbroich: Rauchgaswäsche soll sauberer werden
RWE investiert mit Partner AE&E 5,5 Millionen Euro in das Forschungsprojekt REA Plus. Kraftwerk Niederaußem ist Vorreiter.
Grevenbroich. 25 Prozent weniger Kohlendioxid als ältere Modelle soll das neue Braunkohlekraftwerk in Neurath voraussichtlich produzieren. Läuft das Forschungsprojekt "REA plus", das RWE jetzt am Standort Niederaußem testet, erfolgreich, könnte ein entsprechendes Modul für die Rauchgaswäsche im Kraftwerk auch in Neurath eingebaut werden.
Die neue Forschungstechnik wird in neun Monaten in Niederaußem erprobt. 5,5Millionen Euro investieren RWE und sein österreichischer Partner AE&E in Niederaußem. Den Startschuss für das Projekt und die Hochleistungs-Filteranlage gaben jetzt RWE Power-Vorstandschef Johannes Lambertz, AE&E-Geschäftsführer Georg Gasteiger und die Bergheimer Bürgermeisterin Maria Pfordt.
Mit der neuen Technologie sollen Rauchgase besser gereinigt werden. Die so genannte CO2-Wäsche ist ein Kraftwerks-Verfahren, bei dem Kohlendioxid aus dem Rauchgas gelöst und an eine spezielle Waschflüssigkeit gebunden wird. So kann es dann unterirdisch gelagert werden. Bis zu 90 Prozent CO2 kann so eine Wäsche aus dem Rauchgas filtern.
"Wer in der Energieversorgung auch künftig auf die Kohle setzen will, der muss vorweg gehen und Lösungen für eine umweltverträglichere Verstromung entwickeln", sagt Johannes Lambertz. "Die Zusammenführung von Betreiber- und Herstellerwissen verspricht neue Maßstäbe für die Rauchgas-Reinigung in Kraftwerksprozessen: Emissionswerte werden gesenkt, Betriebskosten reduziert und effiziente Möglichkeiten für eine spätere Abscheidung in CO2-Wäschen geschaffen", meint Lambertz.
"Die BoA bietet ideale Voraussetzungen, um mit REAplus zu erproben, wie das Rauchgas noch weiter gereinigt werden kann", erklärt Gasteiger. Noch steht nur ein Betonsockel auf dem Niederaußemer BoA-Gelände. Auf diesem Fundament soll in den nächsten neun Monaten die Anlage entstehen.
Erprobt wird das Wäscherkonzept mit integrierter Staubabscheidung, um sowohl die Schwefeldioxid-Konzentration als auch die Staubkonzentration deutlich zu senken. "Und zwar auf rund ein Zehntel der heutigen durchschnittlichen Emissionen", sagt Lambertz.
Die Anlage wird vom BoA-Block mit etwa 30 000 Kubikmetern Rauchgas pro Stunde versorgt. In einem ersten Versuchszeitraum bis Mitte 2011 werden die zu erreichenden Abscheidegrade untersucht. Zudem wird das neue Wäscherkonzept auf seine Tauglichkeit für den Dauerbetrieb getestet.