Neuss: Reihenweise Manga-Preise für 17-jährige Schülerin
Nana Kyere ist mit 17Jahren schon passionierte Manga-Zeichnerin. Jetzt hat sie in Köln gewonnen.
Neuss. Wenn die 17-jährige Nana Kyere den Stift in die Hand nimmt, taucht sie in Zauberwelten ein. Auf dem Papier entstehen fantasievolle Geschichten über Feuerwesen, Hexen oder Monster in einem zeichentrickartigen Stil. "Wenn ich male, bin ich völlig versunken. Das ist das Besondere an Mangas: Man kann seiner Kreativität freien Lauf lassen", beschreibt es die Schülerin aus Neuss.
Nanas große Leidenschaft sind Mangas, die aus Japan stammenden Comics. Sie nutzt jede freie Minute, um Bilder oder Cartoons in diesemStil zu schaffen. Dessen Hauptmerkmal sind Figuren im Kindchenschema: großer Kopf, Kulleraugen. "Gemalt habe ich immer gern. Als dann vor ein paar Jahren die Manga-Comics und Fernsehserien wie Pokémon nach Deutschland kamen, war ich total begeistert. Der Stil passte zu mir, so wollte ich auch malen können", erzählt Nana.
Stunde um Stunde verbringt Nana mit dem Zeichnen. Ihre Bleistiftskizzen bearbeitet sie am Computer, macht sie farbig oder lässt sie schwarz-weiß. Immer mehr Ordner in ihrem Zimmer füllen sich mit ihren Fantasie-Bildern. "Meine Freunde fragen ständig, ob ich ihnen ein Bild schenken kann. Sie finden mein Hobby klasse, auch wenn sie manchmal schimpfen, dass ich zuviel Zeit damit verbringe", sagt Nana.
Irgendwann hat sie begonnen, an Wettbewerben teilzunehmen. Mit Erfolg: Nana räumt einen Preis nach dem anderen ab. Gerade erst hat sie sich beim nationalen Nachwuchswettbewerb "MangaMagie" gegen 1000 Bewerber durchgesetzt und in ihrer Alterskategorie Platz eins belegt. "Darauf bin ich stolz. Das hätte ich nie gedacht", sagt die junge Künstlerin, die in die 12.Klasse des Georg-Büchner-Gymnasiums in Kaarst geht.
Der Manga, mit dem sie es aufs Siegertreppchen schaffte, erzählt in eindrucksvollen Bildern die Geschichte eines dunkelhäutigen Jungen, der im Zug beleidigt wird, das jedoch ignoriert, indem er sich die Kopfhörer seines Walkmans aufsetzt. "Mir kam darauf an: Respektiert die Leute, wie sie sind. Ich hoffe, dass ich auch so reagiere, wenn mir das passiert", sagt die junge Frau, die ihr Aussehen ihrem Vater aus Ghana verdankt.
Ihren Zweitnamen Yaa hat Nana übrigens zu ihrer Künstlersignatur gemacht. "Ganz oft verstecke ich ihn in meinen Bildern, zum Beispiel als Mode-Labelname auf der Kleidung der Figuren", verrät sie. Gerade hat Nana sich bei einem weiteren Wettbewerb in Leipzig beworben.
"Irgendwann will ich mich einem Verlag vorstellen. Ob ich aber mal hauptberuflich Manga-Zeichnerin werden will, weiß ich noch nicht. Ich könnte mir auch vorstellen, Lehrerin zu werden", sagt die Einserschülerin.