Neuss: Assistentin löst „Tippse“ ab
Auf der Fachmesse für Sekretärinnen, der career@office, informierten sich rund 300 Assistentinnen über Neuigkeiten.
Rhein-Kreis-Neuss. Sekretärinnen sind längst nicht mehr nur die so genannten Tippsen, die Kaffee kochen und Briefe abtippen. "Während die Sekretärin früher nur die gute Fee im Hintergrund war, erstellt sie heute Geschäftsberichte, überwacht Budgets und empfängt Gäste. Die Management-Assistentin oder der Office Manager wie sie heute heißen, übernehmen Verantwortung", sagt Sonja Respondek von der Gabler GmbH.
Für Angestellte in dieser sich rasant verändernden Branche hat das Unternehmen die Fachmesse "career@office" nun zum dritten Mal in Neuss organisiert. Rund 300 Besucher kamen dazu am Freitag in die Stadthalle Neuss. Auf der Messe hatten die Besucher die Möglichkeit, sich an über 30 Ständen zu informieren und Vorträge zu besuchen.
Eine der Besucherinnen auf der Messe ist die Sekretärin Elina Kranz. Im Gespräch mit der WZ erinnert sie sich noch gut an ihr Vorstellungsgespräch bei einer Neusser Immobilienfirma: "Man suchte ausdrücklich eine Assistentin - und keine klassische Sekretärin", sagt sie. Besonderen Wert legte das Unternehmen auf ihre Qualifikation: zwei Fremdsprachen, Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein.
Doch dann enttäuschte sie der Alltag im Büro: Briefe verschicken, Kaffee kochen, Terminkalender pflegen. "Eigenständiges Denken war nicht gefragt. Daher bin ich am Ende der Probezeit gegangen", sagt sie. Ab Montag ist sie bei einem neuen Arbeitgeber.
Und der hat sie gleich auf die Messe für Sekretärinnen und Assistentinnen geschickt. "Mein Chef will, dass ich mich umgucke, Verantwortung übernehme und zum Arbeitsbeginn mit neuen Ideen komme", sagt Kranz. Dass sie an diesem Tag noch frei hat, also auch keinen Cent für den Tag bekommt, stört sie nicht. "Im Gegenteil, ich bin doch froh, dass ich gefordert werden. Ich will mich einsetzen - und Kontakte zu Kolleginnen knüpfen".
Auch Andrea Koch, Angestellte bei TNT, sieht sich auf der Messe um. "Assistent to Director", steht auf ihrer Visitenkarte. "Ich will hier best practice sharing betreiben", sagt sie und meint damit, dass sie sich mit Kolleginnen darüber austauschen will, wie man welche Abläufe am Besten organisiert.
Überhaupt sprechen die Sekretärinnen oder Management-Assistenten heute viel Englisch, um ihre Arbeit oder das zu beschreiben, was sie auf der Messe tun wollen. "Um ein Kolleginnen-Netzwerk aufzubauen und Management-Support zu pushen", um also die Unterstützung der Chefetage zu verbessern, ist auch Patricia Schier gekommen. Gefunden hat sie auch schon was. "Eine Firma bietet ein neues Programm an, das viel Arbeit im Office spart."