Neuss: Neue Methode - Lungentumor durch Hitze zerstört
Patienten-schonende Therapieform jetzt erstmals im Rhein-Kreis angewandt.
Neuss. Eine neuartige Therapieform hat jetzt einem an Lungenkrebs erkrankten Patienten am Lukaskrankenhaus geholfen. Erstmals im Rhein-Kreis Neuss wurde eine so genannte Radiofrequenzablation (kurz RFA) durchgeführt: Der Tumor wird nicht herausoperiert, sondern durch Hitze zerstört.
Dem Patienten war bereits zuvor durch einen operativen Eingriff eine Metastase an anderer Stelle entfernt worden. Aus gesundheitlichen Gründen war ihm eine weitere Operation nicht zuzumuten, hatten die Ärzte entschieden. Damit wurde der Patient ein Fall für das Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin unter Leitung des Chefarztes Privatdozent Dr.Mathias Cohnen.
Bei dem Patienten brachte er unter CT-Steuerung eine Radiofrequenzablations-Sonde mit etwa drei Millimeter Durchmesser durch die Haut in die Lunge ein und platzierte sie exakt im Zentrum des Tumors.
Die RFA beruht darauf, dass Tumore durch Hitze zerstört werden. Die Kontrolle der Tumorzerstörung erfolgt über eine direkte Temperaturmessung mit der Sonde während des Eingriffs. Das Ergebnis der Ablation wird anschließend in regelmäßigen Abständen mittels Computertomographie überprüft.
Die Belastung für den Patienten sei gering, so Dr. Cohnen. Der besondere Vorteil des Verfahrens liege eben deshalb in der mehrmaligen Wiederholbarkeit. Diese Eingriffe unter CT-Kontrolle können im Rahmen kurzer stationärer Aufenthalte von zwei bis drei Tagen durchgeführt werden.
Privatdozent Dr. Cohnen ist von dem Verfahren überzeugt: "Ich halte die Radiofrequenzablation für eine hoffnungsvolle Methode zur Behandlung von Lungenmetastasen."
In Frage kommt diese Behandlung, wenn mit konventionellen Operationen Tumorgewebe nicht entfernt werden kann, wenn eine Operation wegen der Begleitumstände zu risikoreich wäre oder alternative Behandlungsverfahren ausgeschöpft sind. Der Radiologe: "Ich bin froh, diese schonende Methode nun auch im Lukaskrankenhaus unseren Patienten anbieten zu können."