Grevenbroich: Wer wird neuer Bürgermeister?
Beim Fackelumzug der Bürgerschützen drehte sich fast alles um diese eine Frage.
Grevenbroich. Am Ende erwischte der Regen sie doch noch. Die Grevenbroicher Schützen musste gestern zum Schluss der Parade einen ordentlichen Schauer überstehen. Aber als echte Schützenbrüder ließen sie sich davon den großen Tag nicht vermiesen.
1500 Aktive, davon 500 Musiker, waren aufmarschiert, um Majestät Hans-Dieter "Kaki" Kaltz und seiner Königin Andrea die Ehre zu erweisen. Besonderer Blickfang für Schützen und Zuschauer: die vielen Fahnen am Zugweg. Das war in den vergangenen Jahren anders gewesen. Immer wieder hatte der Bürgerschützenverein (BSV) den Schwund der Fassaden-Beflaggung beklagt.
Um dagegenzusteuern hatte der Verein eine neue Flaggenkollektion ins Verkaufsprogramm genommen und Hausbesitzer für das Thema sensibilisiert. Mit Erfolg, so das Fazit von Heinz Füsser, der die Betreuung der Ehrengäste bei der Parade übernommen hat. Überhaupt blickt der 79-Jährige zuversichtlich in die Schützen-Zukunft: "Wir haben eine lebendige Tradition mit vielen jungen Zügen."
Dies gilt auch für den Fackelbau. Nicht weniger als elf Großfackeln rollten am Samstagabend durch die Straßen, sieben davon hatten Grevenbroicher Züge gebaut. Auf dem Weg stellten sie ihre rollenden Kunstwerke dem Urteil einer fachkundigen Jury:
Die Fackelbaubeauftragten der Bürgerschützenvereine Wevelinghoven, Kapellen, Hemmerden, Gustorf und Elsen bewerteten die Wagen nach festgelegten Kategorien. Neben Beschriftung und Beleuchtung fließen auch die Bewegungen in solch eine Bewertung ein: Je mehr Teile der leuchtenden Kunstwerke sich drehen und heben lassen desto besser.
Außerdem gibt es Punkte für Lokalbezug und originelle Ideen. Keine leichte Aufgabe angesichts der durchweg hohen Qualität. Dementsprechend knapp fiel das Ergebnis aus, so der BSV-Fackelbaubeauftragte Willi Peitz. Sieger wurde der Jägerzug "Jecke Boschte" mit Wikingerhäuptling Halvar, dem Papa von Wicki.
In Anspielung auf eine Castingshow von Bully Herwig reimten die Boschte: "Halvar sucht die starken Männer - Bürgermeisterwahl ein Dauerbrenner." Einige ihrer Kandidatenvorschläge: Homer Simpson, Darth Vader und Biene Majas Freund Willi.
Das gleiche Thema hatten die Zweitplatzierten, die Fackelbaugemeinschaft "Rösige Boschte" und "Mer stonn zesamme" gewählt und dazu einen Eisbär im Liegestuhl gebaut. Dazu der Spruch: "Die Eiszeit in der CDU, die führte irgendwann dazu, das Obereisbär Axel schmollte und nur noch ins Evita wollte."
Der dritte Platz ging an den Jägerzug "Noh’besch Jonge", der mit seiner Fackel die Allrather Fliegenplage aufs Korn nahm.
Komplettiert wurde der Zug am Samstagabend durch vier Gastfackeln. Während der Allrather Marinezug "Graf Spee" den Vereinsvorstand in ein U-Boot verfrachtete, nahm der Jägerzug "Wivekover Jonge" den Umzug der örtlichen Feuerwehr aufs Korn. Aus Kapellen waren gleich zwei Gastzüge gekommen. Der Jägerzug "Auf der Pirsch" präsentierte als Nachlese zur Fußball-EM das Maskottchen GoLeo, während der Jägerzug "Flotte Boschte" abermals das Lokalthema Nr.1 aufgriff. Ihre Frage: "Wer wird der nächste Bürgermeister in Grevenbroich? Axel Prümm oder HorstSchlämmer?".