Neuss: Radprofis aus nächster Nähe
Start am Markt beendet zwei höchst erfolgreiche Tour-Tage.
Neuss. Der Satz war auch gestern in diversen Wiederholungen und etlichen Varianten zu hören. "Neuss ist eine radsportverrückte Stadt." So der Bürgermeister, so der Sprecher der Deutschlandtour, so diverse Mitarbeiter im großen Team der Tour-Organisatoren.
Wie am Donnerstag bei der Zielankunft auf der Augustinusstraße hatten sich auch gestern zahlreiche Besucher am Markt eingefunden. Dort ging es gestern ruhiger zu, und die Radprofis konnten aus nächster Nähe begutachtet werden.
Denn jeder Teilnehmer muss sich vor dem Start einschreiben, begrüßt vom Sprecher, beklatscht vom Publikum. Und so kamen sie dann langsam mit ihren leichten, 10 000 Euro teuren Rädern auf den Markt gefahren: Ralf Grabsch und Björn Schröder vom Team Milram etwa, Sebastian Siedler, Sebastian Chavanel, Marcus Lungqvist, die Fothen-Brüder und Bernhard Kohl, Dritter der Tour de France, vom Noch-Gerolsteiner-Team, im gelben Trikot des Führenden Linus Gerdemann oder Olympiasieger Gustav Larsson, mit 1,94 Meter ein Riese in diesem Feld der meist kleinen Männer.
Jens Voigt erhielt noch kurz vor dem Start von Bürgermeister Herbert Napp den Obstkorb als "Pechvogel des Tages", war er doch am Vortag über viele Kilometer vergeblich der Ausreißergruppe hinterhergefahren.
Einigen Ärger wird es wohl für das Milram-Team geben: Die Fahrer traten gestern in neuen blau-weißen Trikots mit Kuh-Flecken auf. Das geht so nicht, und so wollte die Rennleitung am Abend in Georgsmarienhütte über Konsequenzen beraten.
Punkt 11.55Uhr starteten die verbliebenen 129Profis - zum Bedauern vieler hatte Robbie McEwan abgesagt - gestern vom Markt auf den Weg dorthin. Der Startschuss des Bürgermeisters war eher symbolischer Natur: Erst auf der Fringsbrücke wurde "Kilometer null" angezeigt. Von da an ging es dann in scharfem Tempo auf die 214 Kilometer lange Strecke.
Blitzschnell war der Markt wieder geräumt. Heute noch die Königsparade, und dann wird wohl erst einmal wieder Ruhe einkehren.