Kaarst: Jugendbus für Vorst?
Seit Jahren fehlt eine kontinuierliche Jugendarbeit in dem Stadtteil. Die Politiker beraten über einen „rollenden Jugendtreff“.
Kaarst. Sie heißen Bebop, Die Insel, Treff am Turm, K24, Pampauke oder schlicht Jugendcentrum: die Jugendeinrichtungen in Kaarst. In Vorst engagieren sich die Jungschützen im Teapot in Vorst. "Das ist sehr lobenswert. Jedoch bedarf es einer langfristigen, kontinuierlichen Perspektive in diesem Stadtteil. Das wird seit vielen Jahren erfolglos versucht", sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Anneli Palmen.
Die Partei setzt sich, wie berichtet, für einen Bus ein, der in der offenen Jugendarbeit in Vorst, in Driesch oder in anderen Ortsteilen eingesetzt werden könnte. Im Januar war die Verwaltung beauftragt worden, diese Idee zu überprüfen.
Vorbild für das Konzept ist der Rhein-Kreis Neuss. Der setzt seit 1989 Doppeldeckerbusse als "rollenden Jugendtreff" ein.
Drei dieser Fahrzeuge, die dann umgebaut und mit Musikanlage, Kickertisch und Küche versehen worden sind, wurden seitdem eingesetzt. "Auch die letzte Anschaffung, die eigentlich für fünf Jahre vorgesehen war, ist mittlerweile schon zehn Jahre unterwegs", sagt Kreisjugendpfleger Michael Hackling, für die mobile Jugendarbeit zuständig. Die Einsätze, einst bis zu fünf Mal, finden derzeit aber nur noch zweimal in der Woche statt.
"Der Bedarf ist zurückgegangen, weil fehlende Einrichtungen gebaut wurden", erklärt der Jugendpfleger. Er geht davon aus, dass der Bus Ende das Jahres verschrottet wird. "Die laufenden Kosten sind sehr hoch, der Bus ist in die Jahre gekommen und muss ständig repariert werden", erklärt er.
Würde die Stadt Kaarst einen Bus anschaffen, rechnet das Jugendamt mit Kosten in Höhe von 25000 Euro für die Anschaffung eines gebrauchten Fahrzeugs, 25000 Euro für Ausbau, Einrichtung und Gestaltung sowie jährliche Betriebskosten und Personalkosten in Höhe von 37 000 Euro. "Darin sind auch die Kosten für einen Fahrer enthalten, man kann ja nicht davon ausgehen, dass die Jugendbetreuer auch einen solchen Bus fahren können", erläutert die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Uschi Baum.
Eine Entscheidung hat der Ausschuss am Mittwochabend nicht getroffen. Die Fraktionen wollen noch einmal beraten. "Parallel arbeiten wir daran, Bürger zu finden, die bereit sind, einen Trägerverein für eine Jugendeinrichtung in Vorst zu gründen. Die investiven Maßnahmen wären nicht das Problem", sagt Vorsitzende Baum.