Kaarst: Kunst-Tour - Jedes Werk ist ein Unikat

16 Kaarster Kreative gewährten am Wochenende Einblicke in ihre Ateliers und zeigten ihre Arbeiten.

Kaarst. Zahlreiche Künstler öffneten am Wochenende im Rahmen der Aktion "Arbeitsplatz Kunst" im Rhein-Kreis Neuss ihre Atelier-Türen, darunter auch 16Kaarster Kreative.

"Meine Kunst ist harte Arbeit. Ich muss mich sehr konzentrieren und ein Bild gelingt schließlich nicht auf Anhieb", sagt der Künstler Jürgen Spira. Zu seinen Hobbys gehört das Wandern und auch sein Aquarium.

Die Fische beobachten ihn stets bei seiner Arbeit im Atelier, das er sich im Keller seines Wohnhauses eingerichtet hat. Für die Besucher hatte er noch ein wenig aufgeräumt.

"Chaotisch sieht es bei mir nie aus", sagt der 71-jährige Kaarster schmunzelnd. Auf dem Tisch liegt ein unvollendetes Bild der Gehry-Häuser im Düsseldorfer Medienhafen.

Jürgen Spira malt mit Buntstiften und Pastellkreide. Mit dieser Arbeit möchte er den Besuchern den Arbeitsprozess verdeutlichen. Auf der Staffelei steht das Bild eines Hundes.

In Zukunft möchte sich Spira mit Tier-Porträts beschäftigen. Die vergangenen Jahrzehnte - er malt seit über 60 Jahren - widmete er sich hauptsächlich der Flora und Fauna.

Seine Bilder sind gegenständlich, aber auch abstrakt. Viele Motive für seine Aquarellarbeiten sammelte er bei der Bundesgartenschau 1987 in Düsseldorf.

Wenn er heute wandern geht, hat er meistens die Kamera oder den Skizzenblock in der Tasche.

Sehr arbeitsintensiv ist die Arbeit von Antonia Dombrowsky. Sie hat ihr Atelier ebenfalls in ihrer Privatwohnung in Kaarst eingerichtet. Ihre Werkstatt wirkt gleichzeitig wie eine kleine Galerie.

"Ich habe die Wohnung damals gemietet, weil sie so tolle Wände zum Aufhängen hat", erzählt sie. Zu sehen gibt es Radierungen in unterschiedlichen Formaten.

"Ich brauchte zehn Jahre bis ich etwas Vorzeigbares zustande bekommen habe", sagt Dombrowsky.

Mit einer Radiernadel oder einem Messer ritzt und schabt sie ihre Motive in Metallplatten. Die Materialien sind meistens Kupfer, Zink und Aluminium.

Die Einkerbungen werden mit Ölfarbe gefüllt, ehe das Bild in einer Tiefdruckpresse auf ein Papier übertragen wird.

Durch dieses Verfahren muss Antonia Dombrowsky spiegelverkehrt arbeiten.

Ihre meditativen Bilder sind allesamt Unikate, obwohl durch den Tiefdruck eine Vervielfältigung ganz leicht möglich wäre.

Nach jedem Druck verändert die Künstlerin die Platte ein wenig. So entstehen zwar Serien eines Grundmotivs, aber nach sieben oder acht sich ähnelnden Werken ist stets Schluss, sagt sie.

Antonia Dombrowsky stimmt ihrem Kollegen Jürgen Spira zu und sagt ebenfalls, dass die Kunst kein Hobby für sie sei. Aber auch bei ihr reicht es nicht für den Lebensunterhalt.

"Den verdiente ich mir 25 Jahre als Grundschullehrerin, um mir die Kunst leisten zu können", erzählt sie.

Inzwischen hat sie so viele Kunstwerke gestaltet, dass sie am Wochenende ihren Besuchern das ein oder andere Bild schenkte.