Kaarst: „Meine Stimme ist nur ein nützliches Werkzeug“
Ungewöhnliche Musik erklingt heute Abend in der Lukaskirche: Die nepalesische Nonne Ani Choying Drolma singt Mantras.
Kaarst. Besucher aus allen Teilen Deutschlands werden heute Abend in der evangelischen Lukaskirche Holzbüttgen erwartet, um Ani Choying Drolma zu hören.
Noch vor wenigen Wochen hat sie am Brandenburger Tor vor 25000 Zuschauern ein Mantra gesungen. Die Nonne aus Nepal hatte den Dalai Lama auf seiner Tour durch Deutschland begleitet.
Auf Einladung der Kaarster Nepal Initiative gibt sie heute Abend um 19.30 Uhr das Benefiz-Konzert "Inner Peace", mit dem ihr Projekt, die Arya Tara Schule in Pharping (Nepal) unterstützt wird. Sie wird traditionelle, aber auch moderne Mantras und Gebete auf Sanskrit und Nepalesisch singen. "Eigentlich bin ich keine ausgebildete Sängerin, sondern ich habe das Singen zum Meditationstraining gelernt", erläutert Ani Choying Drolma, die mit 13 Jahren in ein Kloster eingetreten ist.
"Dann habe ich erkannt, dass die Probleme derer, denen zu dienen ich gelobt hatte, im Mangel an elementarer Bildung, Gesundheitspflege und lebenspraktischen Fähigkeiten liegen." Daraufhin trat sie aus dem Kloster aus.
Per Zufall wurde sie von dem US-Gitarristen Steve Tibbets entdeckt, der zunächst eine Kassette mit ihr aufnahm. Mittlerweile sind ihre CDs auch bei jungen Leuten, nicht nur in Nepal, sehr gefragt. "Ich habe eine schöne Stimme. Aber sie ist nur ein Werkzeug, die nützlich eingesetzt werden kann. Ich habe erkannt, dass ich meinen Traum von der Schule mit dem Verkauf der CDs verwirklichen kann", sagt sie.
Ihre modernen Lieder handeln von den positiven Dingen im Leben. "Mich hat es gestört, dass viele Liedtexte von gebrochenen oder gestohlenen Herzen handeln und einen traurig machen", erzählt sie.
Bevor sie nach Kaarst reiste, war Ani Choying Drolma in Paris, um für ihr Buch "Stimme der Freiheit" zu werben. Ihre Lebensgeschichte wird in zehn Sprachen übersetzt und ab Herbst auch in Deutschland erscheinen.
Mit dem Erlös aus diesem Projekt will sie eine Klinik gründen, um Nierentransplantationen zu ermöglichen. Ihre Mutter war an einer Nierenkrankheit gestorben. "Auch wenn sie sehr litt, hat dies nun etwas Gutes. Es hat mich zu der Erkenntnis geführt, dass solche Einrichtungen in Nepal fehlen."
Seit wenigen Tagen ist der Himalaya-Staat eine Republik. "Zwei Millionen Nepalesen leben weltweit zerstreut. Sie werden heute, etwas verspätet, die Republik feiern", weiß der nepalesische Konsul Ram Pratap Thapah. Noch bis zum 15. Juni bleibt Ani Choying Drolma in Deutschland.
Für das Konzert sind noch einige Karten an der Abendkasse erhältlich.