Grevenbroich: Studie - Zufriedenheit in Hemmerden

Mitarbeiter der Behindertenwerkstatt wurden zur persönlichen Arbeitssituation befragt.

Grevenbroich. Die Mitarbeiter der Werkstatt für Behinderte in Hemmerden (WfB) sind zufrieden. Sehr sogar. Das ergab eine große Mitarbeiterbefragung, die in dem Haus nach 2000 und 2004 in diesem Jahr zum dritten Mal durchgeführt wurde.Befragt wurde aber nicht etwa hausintern, sondern von Studierenden des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach.

"Zu der Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und uns kam es, weil ich 1999 meinen ehemaligen Professor Dieter Schüpp gefragt habe, ob seine Studierenden daran interessiert seien die Befragung durchzuführen", sagt die Pädagogische Leiterin der Werkstatt, Birgit Krahwinkel, und ergänzt: "Davon profitieren sowohl wir als auch die Hochschule. Die Studierenden bekommen Praxiserfahrung und wir die Ergebnisse der Untersuchung zu einem relativ günstigen Preis."

Dennoch ist eine solche Befragung alles andere als einfach. Ein Problem dabei bestand darin, dass die überwiegend geistig behinderten Mitarbeiter allzu komplexe Fragen schlicht nicht verstehen. "Eine Frage wie ,Wie beurteilen Sie die arbeitsbegleitenden Maßnahmen in Ihrem Haus’ kann man so also nicht stellen", erklärt Krahwinkel.

Deshalb müsse man durch vereinfachte Fragen zu der Antwort kommen. Zum Beispiel könne man fragen, ob die Mitarbeiter Sport machen oder ob sie mit ihrer Werkstatt schon einmal im Urlaub gewesen seien. "Erst dann bekommt man Antworten wie ,Ich mache keinen Sport, würde dies aber gerne’."

Demzufolge führt auch eine Frage wie "Sind Sie mit dem sozialen Dienst zufrieden?" kaum zum gewünschten Ziel. "Stattdessen wurde gezielt nach der Person gefragt, die die Mitarbeiter mit dem Sozialen Dienst verbinden und wie sie diesen Menschen finden."

Insgesamt fünf Studierende haben 368 Mitarbeiter mit Hilfe entwickelter Fragebögen befragt. Das sind gut 60 Prozent aller Mitarbeiter. Einige konnten deshalb nicht an der Befragung teilnehmen, weil der Grad ihrer Behinderung zu hoch sei. "Die Bögen haben wir schon 1999 entwickelt und immer wieder geändert und verbessert", sagt Brigitte Krahwinkel.

Die Auswertung der Befragung ist seit dieser Woche abgeschlossen. "Professor Schüpp hat uns bestätigt, dass eine Akzeptanzquote von 80 Prozent vorliegt. Acht von zehn Mitarbeitern fühlen sich bei uns also wohl bis sehr wohl", erklärt Krahwinkel das Ergebnis.

Herausragend seien besonders die Bereiche arbeitsbegleitende Maßnahmen und Mittagessen gewesen, wo eine Zufriedenheit von jeweils etwa 80 Prozent vorliegt. Etwas weniger Zufriedenheit gab es beim Thema Lohn (60 Prozent). Aber das sei bei diesem Thema in der freien Wirtschaft keinesfalls anders, so Birgit Krahwinkel.

Doch nun fängt für die Pädagogische Leiterin die eigentliche Arbeit erst an. "Jetzt müssen wir gucken, wo mögliche Kritikpunkte an unserem Haus liegen und wie wir diese für unsere Mitarbeiter verbessern können."