Kaarster Stadtrat spricht sich gegen Brückensperrung aus
Die Stadt Neuss will die Verbindung zur Morgensternsheide über die A 57 sperren, sobald Ikea eröffnet ist. Die Kaarster Politik ist dagegen.
Kaarst/Neuss. Die Brücke über die Autobahn 57 von der Morgensternsheide nach Kaarst soll mit der Eröffnung von Ikea für sechs Monate gesperrt werden. So plant es die Stadt Neuss, die damit Schleichverkehr zum Möbelhaus über die Morgensternsheide verhindern will. Der Kaarster Stadtrat hat sich jetzt mit großer Mehrheit gegen die geplante Sperrung ausgesprochen und folgte damit einem Antrag der CDU-Fraktion.
„In dem Bereich gibt es unter anderem viele Landwirte, die über die Brücke zu ihren Feldern müssen. Bei einer Sperrung wären sie gezwungen, mit ihren schweren landwirtschaftlichen Geräten den Umweg über die Neusser Furth zu nehmen“, erläutert der stellvertretende CDU-Fraktionschef Sven Ladeck. Darüber hinaus sei die Brücke auch eine wichtige Verbindung für Krankenwagen zum Johanna-Etienne-Krankenhaus.
Wolfgang Reuter (SPD) zeigte sich vom Antrag überrascht: „Die Brücke wird überwiegend als Schleichweg genutzt“, sagte er. Er habe den Verkehr dort beobachtet und „dicke Laster“ sowie Autos etwa mit Düsseldorfer Kennzeichen gesehen. „Für die Landwirte gibt es rund 500 Meter entfernt eine Unterführung, durch die sie zu ihren Feldern gelangen können“, sagte Reuter weiter.
Marcel Schulze Bomke-Vossschulte (CDU) sieht mit der Brückensperrung Ursache und Maßnahme vertauscht. „Man sollte zunächst das Möbelhaus Ikea den Betrieb aufnehmen lassen und dann handeln“, sagte er. Für FWG-Chef Josef Karis ist der Fall klar: „An der Brücke steht ein eindeutiges ,Durchfahrt-Verboten’-Schild mit dem Zusatz ,Anlieger frei’. Das bedeutet, dass da sowieso kaum einer drüber fahren darf. Wer zu Ikea möchte, ist eindeutig kein Anlieger. Dann muss der Neusser Bürgermeister das eben intensiver kontrollieren lassen.“
Wolfgang Reuter hielt dagegen: „Die Schleichverkehre über die Brücke könnten das von uns entwickelte Verkehrskonzept im Zusammenhang mit dem Ikea-Neubau auf den Kopf stellen“, sagte er. Doch auch die Grünen schlossen sich dem Antrag der Christdemokarten an. „Die Entscheidung, die Brücke zu sperren, macht aus unserer Sicht zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn“, sagte Fraktionschef Christian Gaumitz. Rettungsfahrzeuge müssten die Brücke über die Autobahn auf jeden Fall passieren können. „Da kann es auf Sekunden ankommen“, sagte Gaumitz: „Wir sollten zunächst gucken, wie sich die Situation mit der Eröffnung von Ikea darstellt.“
Der Stadtrat will nun darauf hinwirken, dass die Stadt Neuss ihre bisherige Haltung überdenkt und im Austausch mit der Kaarster Verwaltung eine anderweitige Lösung findet, die möglichst allen Interessen gerecht wird. „Was mich persönlich sehr ärgert, ist, dass der Neusser Bürgermeister keinerlei Rücksicht auf Kaarster Interessen nimmt oder selbst einmal den Rat der Stadt Kaarst in einem Schreiben um eine Einschätzung bittet“, stellte CDU-Vize Ladeck fest.