Politik weist Konzept des Neusser Rennvereins erneut zurück

Der Unmut wächst, aber das Aus für den Galopprennsport in Neuss wurde noch nicht beschlossen. Die Politiker bleiben gesprächsbereit.

Foto: Tuchel

Neuss. Der Neusser Reiter- und Rennverein ist mit seinem Vorstoß abgeblitzt, vorzeitig einen neuen Zehn-Jahres-Vertrag mit deutlich besseren Konditionen abzuschließen. Ein solches Entgegenkommen hätte für die Stadt Neuss und vor allem für Neuss-Marketing als Hausherr auf der Galopprennbahn eine finanzielle Verschlechterung von 140 000 Euro jährlich bedeutet. So gilt der erst 2019 auslaufende Vertrag weiter. Denn die gute Nachricht aus Sicht des Rennvereins, die aus dem Beteiligungsausschuss nach außen drang, war: Man ist gesprächsbereit.

Das klingt vielleicht noch zu freundlich. Denn unter dem Strich stellte der Ausschuss fest, dass das Papier, das dem Gremium nun in dritter Lesung als erneut verbessertes Konzept vorgelegt wurde, als unzureichend zurückzuweisen ist. Einigen schien das Papier sogar eine Verschlimmerung des schon einmal zur Nachbesserung zurückgegebenen Vorschlags zu sein.

Weil man auf dieser Grundlage in der Sache nicht weiterkommt, wurden die Verwaltung und Neuss-Marketing beauftragt, nach einem Weg zu suchen, wie vorübergehend der bestehende Vertrag weiter vollzogen werden kann. Zudem sollen im Rathaus Szenarien zur Weiterentwicklung des Rennbahngeländes konkretisiert werden — mit und ohne Galopp. Bürgermeister Reiner Breuer hatte dazu schon einmal laut über eine Ideenwerkstatt nachgedacht, die auch an Überlegungen aus der vor Jahren eingerichteten Arbeitsgruppe „Galopp sucht mehr“ anknüpfen könnte.

Der NRRV-Vorsitzende Jan-Antony Vogel hatte sich kurz vor der Sitzung noch überzeugt gezeigt, „dass wir vernünftige Rahmenbedingungen für die Zukunft schaffen können“. Das Papier sei im Vereinsvorstand eigentlich zur Vorbereitung weiterer Verhandlungen mit Neuss-Marketing erarbeitet worden, sagte er. Das Wort Konzept gebrauchte Vogel für diese neunseitige Aufstellung nicht, sprach nur von einem „modifizierten Arbeitspapier“. Darin wird nicht nur die Sonderstellung der Anlage für den Galopprennsport in Neuss betont, sondern auch die Bereitschaft unterstrichen, keine Einwände gegen den Ausbau des Standortes für Sport- und Freizeitnutzungen zu haben. Den Eintritt in Verhandlungen zur Senkung der Jahrespacht um 80 Prozent auf 20 000 Euro (für zehn Renntage) begründete Vogel damit, Mittel verfügbar zu bekommen, um in die Anlage und den Sport investieren zu können.

Der NRRV ist derzeit zur Zahlung einer Jahrespacht von 100 000 Euro verpflichtet, die aber mit der Grünpflege 1:1 verrechnet wird. Kommt der Verein seinen vertraglichen Verpflichtungen künftig nach, könnte am 24. Oktober in die nächste Rennsaison gestartet werden. Ist er dazu nicht in der Lage, könnte er auch von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Neuss-Marketing hat dazu aber noch keinen Auftrag.