Konverter: Bürgerinitiative schlägt Standorte von Braunkohlekraftwerken vor

Die Mitglieder von „Kein Konverter in Kaarst“ haben fristgerecht ihre Stellungnahme zur Antragskonferenz eingereicht und eine neue Standortalternative ins Gespräch gebracht.

Kaarst. Offiziell ist die Frist erst gestern abgelaufen. Doch die Bürgerinitiative „Kein Doppelkonverter in Kaarst und Neuss“ ist kein Risiko eingegangen. Darum hat sie am Freitag bei der Bundesnetzagentur ihren Antrag beziehungsweise eine Stellungnahme zur Antragskonferenz des Bundesfachplanungsverfahrens eingereicht, die Anfang Januar in der Neusser Stadthalle stattgefunden hat. Zwar beschäftigte sich diese Antragskonferenz vorrangig mit dem Trassenkorridor der Hochspannungsleitung zwischen Osterath und Philippsburg (Baden-Württemberg), doch ist der Standort des Doppelkonverters und seine Anbindung an diese Leitung wichtiger Bestandteil der Planungen.

Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion machte bei der Veranstaltung in Neuss noch einmal deutlich, dass er die sogenannte Dreiecksfläche zwischen A 57, Bahnlinie und L 30, die er bereits erworben hat, favorisiert. „Wir haben einen Antrag gestellt, dass bitte geprüft werden soll, ob die Standorte der schon stillgelegten und noch stillzulegenden Braunkohlekraftwerke im Raum Grevenbroich für einen Konverter-Standort in Frage kommen würden“, fasst der Sprecher der Bürgerinitiative, Guido Otterbein, zusammen. „Die Klimakonferenz im letzten Jahr in Paris hat weltweit neue Richtwerte für den Kohlendioxid-Ausstoß festgelegt, und diese neuen Grenzwerte lassen es als sehr wahrscheinlich erscheinen, dass möglicherweise sogar alle Braunkohlekraftwerke hier im Kreis nicht weiter betrieben werden können“, erörtert er die Überlegungen.

„An den jetzigen Standorten der Braunkohlekraftwerke findet man alle nötigen Voraussetzungen, allen voran die nötige Leitungs-Infrastruktur, für einen Konverter-Standort.“ Noch am vergangenen Donnerstagabend saßen Vertreter von Amprion, des Rhein-Kreises Neuss sowie der betroffenen Kommunen mit den Bürgerinitiativen in Neuss zusammen, um Rückschau auf die Veranstaltung am 11. und 12. Januar zu halten.

Neben Kreisdirektor Dirk Brügge nahmen für die Stadt Kaarst die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart und der von der Stadt beauftragte Rechtsanwalt an diesem inzwischen dritten Dialogtreffen teil. Was Guido Otterbein ärgert: „Amprion arbeitet, als sei die ,Dreiecksfläche’ bereits als Konverter-Standort beschlossen — das ist faktisch nicht der Fall.“ Für den 2. März wurde die Besichtigung eines bereits arbeitenden Konverters in Heede/Emsland vereinbart. „Der ist allerdings deutlich kleiner als der, den Amprion in Kaarst errichten will“, relativiert Guido Otterbein.

Für den kommenden Mittwoch, 3. Februar, hat die Bürgerinitiative ihre nächste Zusammenkunft terminiert. Sie soll um 19 Uhr im Deutschen Haus, Kaiser-Karl-Straße 3, beginnen. Diesmal auf der Tagesordnung: die Gründung eines Vereins. „Wir hoffen, dadurch mehr Gewicht in der Diskussion mit Amprion zu erhalten“, begründet Guido Otterbein diese Überlegungen. Immerhin führt er in der Verteilerliste seiner regelmäßigen Mitteilungen über den aktuellen Stand der Entwicklung mehr als 190 Adressen.