Medizin: Neues Zentrum für Radiologie

6,5 Millionen Euro wurden in den Umbau und die Anschaffung neuer Geräte im Grevenbroicher Kreiskrankenhaus investiert.

Rhein-Kreis Neuss/Grevenbroich. Die beiden Kreiskrankenhäuser Grevenbroich und Dormagen organisieren sich neu: In den nächsten Jahren sollen die Kliniken zu großen Gesundheitszentren aufgebaut werden, um sich für die Zukunft zu rüsten. Mit dem neuen Zentrum für Radiologie und Nuklearmedizin am Elisabeth-Krankenhaus ist nun der erste "Baustein" dieses Konzepts entstanden.

2,5 Millionen Euro sind in den Umbau investiert worden, mehr als 4 Millionen Euro wurden zudem für Technik und Geräte ausgegeben. Das Besondere: Durch eine Kooperation von Fachärzten und Kreiskrankenhaus haben sich die Mediziner verpflichtet, die Versorgung stationärer und ambulanter Patienten gleichermaßen sicherzustellen. Die Umbaukosten wurden durch das Kreiskrankenhaus finanziert, da es als Kooperationspartner der Fachärzte auch gleichzeitig Vermieter der Praxisräume im Klinikum ist.

"Noch vor zehn Jahren wäre diese Zusammenarbeit unter einem Dach wohl kaum möglich gewesen", meint Krankenhausdirektor Hubert Retzsch. "Jetzt ist sie ein Segen, weil letztlich eine bessere Medizin zum Wohl der Patienten herauskommt." Facharzt Jürgen Esser pflichtet ihm bei: "Eine gemeinsame Anschaffung der teuren Geräte macht Sinn, so dass wir für die kommenden Jahre sehr gut aufgestellt sind", erklärt Esser. "Wir stehen für eine ortsnahe Medizin. Grevenbroicher sollen auch in Grevenbroich behandelt werden."

Die Bauzeit dauerte rund zehn Monate, seit April haben die 35Mitarbeiter des Zentrums ihre Arbeit aufgenommen. Im September soll auch die nuklearmedizinische Abteilung im Klinikum an der van-Werth-Straße eröffnet werden.

Doch nicht nur die Räume - auf einer Fläche von 850 Quadratmetern - sind neu, auch die medizinischen Geräte in ihnen. Acht moderne Großapparate machen die Behandlung nun wesentlich sicherer und schneller. Und das bei einer wesentlich geringeren Strahlenbelastung, lobt Dr. Stefani Granetzny, Leitende Ärztin für Radiologie am Kreiskrankenhaus. "Mit einer kompletten Digitalisierung bieten wir die modernste Radiologie in der Region", meint die Fachärztin.

Folienbilder, die vor den Lichtkasten an der Wand gehangen werden, gibt es nicht mehr. So fällt auch die Entwicklung der Filme weg. Stattdessen sind die Bilder zeitgleich mit der Aufnahme auf einem Bildschirm zu sehen.

Und genauso kann sie sich auch schon der Chirurg im OP oder der Stationsarzt auf einer anderen Etage ansehen. "Die Aufnahmen sind sofort nach ihrer Erstellung im gesamten Kliniknetzwerk verfügbar und stehen im zentralen digitalen Archiv jederzeit bereit", erklärt Retzsch das Procedere, "wir sind ein filmloses Krankenhaus".

Nur ein noch recht neuwertiges Gerät wurde aus der alten Röntgenabteilung übernommen. Mächtig stolz sind die Mediziner auf einen Hochleistungs-Computertomographen, der den Körper scheibchenweise - in 64 Schichten abbildet. Der Mehrschicht-Computertomograph enthüllt das Innenleben eines Menschen in zehn Sekunden.

Vor allem Unfallopfer können so extrem schnell und gut versorgt werden. Er passe auch die Strahlendosis individuell für jeden Patienten während der Untersuchung an. "Wir können nun viel präzisere Erkenntnisse zur Diagnostik und zur Bewertung von Tumoren gewinnen", so Granetzny.