Erste Bilanz: Elterngeld ist Erfolgsmodell

Nach vier Monaten verzeichnet der Kreis mehr Anträge als zunächst erwartet.

Neuss. Die ersten vier Monate der Elterngeldstelle verliefen recht erfolgreich, freut sich deren Leiter Klaus Teichert. Zum 1. Januar hatte der Rhein-Kreis Neuss die Aufgaben der aufgelösten Versorgungsämter übernommen und ist seitdem für das Thema Elterngeld zuständig.

Anträge und auch die Auszahlung an die Eltern aus der Bundeskasse laufen nun über die Schreibtische von sechs Mitarbeitern der Elterngeldstelle im TZG-Business Center in Neuss.

Bei der Umstellung nahm man noch an, dass für den Rhein-Kreis Neuss etwa 3000 bis 3500 Anträge pro Jahr gestellt werden würden. Doch die aktuellen Daten zeigen: Die Zahl der Anträge steigt derart stark, dass hochgerechnet auf das Jahr mit nunmehr 5000 Anträgen gerechnet wird. Allein im April gingen 390 Anträge auf Elterngeld ein.

Zum Glück für die Eltern haben es die Mitarbeiter der neu eröffneten Elterngeldstelle geschafft, die bisherige Bearbeitungszeit der Versorgungsämter von 39,5 Tagen auf 13,3 Tage zu reduzieren.

"Sind die Unterlagen vollständig, kann bei positiven Bescheid das Geld meist schon eine Woche später auf dem Konto sein", freut sich Klaus Teichert für die Eltern, bei denen von der Zahlung des Elterngeldes meist existentielle Verpflichtungen wie Miete und Lebenshaltungskosten abhängen. Bisher wurden rund acht Millionen Euro Elterngeld im Rhein-Kreis Neuss ausgezahlt.

Hinzu kommt, dass auch immer mehr Väter sich um ihre Sprösslingen kümmern wollen. Durch die Erweiterung des Elterngelds von 12 auf 14 Monate, wenn der Vater zwei Monate Elternzeit übernimmt, stieg der Anteil der Väter in Elternzeit von unter zwei Prozent auf rund 10Prozent. Tendenz steigend.

"Die Elterngeldstelle zeigt sich somit als guter Seismograph, wie die weitere demographische Entwicklung im Kreis aussehen könnte", so Norbert Dierselhuis, Leiter des Jugendamtes im Kreis.

Den steigenden Geburtszahlen begegnet der Kreis unter anderem mit 300 zusätzlichen Plätzen, die in den kommenden drei Jahren für Unter-Drei-Jährige geschaffen werden sollen, so Jugend-Dezernent Tillmann Lonnes. Bereits jetzt liegt der Kreis mit 21 Prozent U3-Betreuung über dem Landesdurchschnitt.