<strong>Neuss. Seit 25 Jahren gibt es das Hitch-Kino in Neuss. Das ist ein Grund zum Feiern, denn viele kleine Kinos haben es nicht geschafft, mit ihrer Spezialisierung auf Filme, die nicht unbedingt als Kassenmagneten gelten, zu überleben. Oft sind es Erstaufführungen oder Filme, die außerhalb der großen Verleihfirmen vertrieben werden und so an den großen Kinokassen scheitern, Erstwerke von jungen Regisseuren oder auch Themenabende, zu denen das Hitch-Kino einlädt. "Wir verstehen uns weniger als Programm-, sondern eher als Arthouse-Kino", stellt Betreiber Helmut Kettler klar.
Damit folgt er der Tradition des Hitch-Kinos, etwas Besonders zu sein, denn schon die Vorgeschichte zum Kino, das sich heute in der zweiten Etage der Tranktorpassage befindet, ist nicht alltäglich.
1978 entschied sich Kettler zu expandieren und übernahm das Bambi-Kino in Düsseldorf. Die große Flaute, die einige Zeit später die deutschen Kinos erreichte, machte allerdings auch vor Kettlers Geschäft nicht Halt.
Er hielt dennoch durch und 1983 kam die Stunde des Hitch-Kinos. Zunächst war es im alten "Cinema" in der Neusser Innenstadt untergebracht - ein eher ungemütliches Ambiente. "Der Bau war so marode, ich hatte immer Angst, dass uns eines Tages die Decke auf den Kopf fällt", erinnert sich Kettler.
Auch die Gäste blieben nach und nach aus und so ergriff Kettler die helfende Hand der Stadt, die ihm die Räume in der zweiten Etage der Tranktorpassage anbot. Mittlerweile hat sich das Ausnahmekino zu einem Erfolg entwickelt und Kettler wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet.
Zuletzt erhielt er die Programm-Prämie 2007 sowohl von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen als auch von der Bundesregierung, unter anderem für das Kinderfilmprogramm.
Heute Abend wird eine Festgala stattfinden, um das erste Jahrhundert Hitch-Kino in Neuss zu feiern - allerdings ist sie bereits ausverkauft.
Der erste Projektor Kettlers, ein Leitz G1, hat übrigens mittlerweile einen Ehrenplatz über der nostalgischen Kaufmannstheke im Kinofoyer bekommen.